Schweizergarde | Vereidigungsfeier in der kleinsten Armee der Welt
23 neue Schweizergardisten haben im Vatikan ihren Eid abgelegt
23 junge Schweizer haben am frühen Montagabend ihren Eid bei der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan abgelegt, mit dem traditionellen Schwur auf die Gardefahne. Die Zahl der neuen Gardisten ist tiefer als in den beiden Jahren zuvor.
Die neuen Gardisten leisteten den Eid in Deutsch, Französisch, Italienisch und auch Rätoromanisch. Sie waren zwischen Juni 2018 und Januar 2019 in die Schweizergarde eingetreten, wie die Schweizergarde am Montag mitteilte. Wer diesen Schritt tut, verpflichtet sich für mindestens 26 Monate.
Erinnerung an Plünderung von Rom
Die Vereidigungsfeier in der kleinsten Armee der Welt findet immer am 6. Mai statt. Das Datum erinnert an die Plünderung von Rom (Sacco die Roma) am 6. Mai 1527. 147 Soldaten fielen an jenem Tag bei der Verteidigung von Papst Klemens VII. Gegründet worden war die Schweizergarde 1506.
Mitglied der 135 Mann starken Garde können nur katholische Männer werden, die in der Schweiz Militärdienst geleistet, eine Berufslehre abgeschlossen oder die Matura abgelegt haben und einen untadeligen Ruf besitzen. Wer Hellebardier wird, sollte mindestens 1,74 Meter gross, jünger als 30 Jahre und ledig sein.
An der Feier in Vatikanstadt nahmen unter anderem Aussenminister Ignazio Cassis und Armeechef Philippe Rebord teil. Zum ersten Mal dabei war die frühere CVP-Bundesrätin Ruth Metzler, als Präsidentin der Stiftung der Päpstlichen Schweizergarde, die laut Webseite eng mit dem Kommando der Schweizergarde zusammenarbeitet.
Schwankende Bewerberzahlen
Die Zahl der Männer, die sich zum Dienst zum Schutz des Papstes verpflichten, schwankt: Vor einem Jahr wurden 32 Gardisten vereidigt, im Jahr davor 40, und 2016 wie heuer 23. Es sei nicht einfach, junge und qualifizierte Männer für den Dienst zu finden, sagte Metzler am Montag gegenüber Schweizer Radio SRF.
«Das hat mit dem sehr guten wirtschaftlichen Umfeld in der Schweiz zu tun.» Ein weiterer Grund ist laut Metzler auch der Umstand, dass zurzeit aus geburtenschwachen Jahrgängen rekrutiert wird. Aufgabe der von Metzler präsidierten Stiftung ist es, die Lebensumstände der Gardisten möglich attraktiv zu gestalten.
«Ganz entscheidend» war laut Metzler der Beschluss von Papst Franziskus vor drei Jahren, dass Gardisten nach fünf Dienstjahren, unabhängig vom militärischen Grad in der Garde, heiraten dürfen. Dadurch könnten junge Männer länger im Dienst für den Heiligen Vater behalten werden.
Der Stiftungsrat entschied zudem, ab dem laufenden Jahr für die Gardisten die Beiträge für die freiwillige AHV hälftig zu übernehmen. Das erleichtere den jungen Männern in finanzieller Hinsicht die Reintegration nach der Rückkehr in die Schweiz, sagte Metzler zum Entscheid.
Ehrengast der diesjährigen Vereidigungsfeier in Vatikanstadt ist der Kanton Tessin, der deshalb eine hochrangige Delegation unter Führung von Staatsratspräsident Christian Vitta nach Rom gesandt hatte. Im Südkanton absolvieren die Gardisten einen Teil ihrer Ausbildung.
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