Personalvermittlung | Umsatz erhöhte sich im vergangenen Jahr um 4 Prozent
Adecco mit Gewinnsteigerung und Wachstum in allen Regionen
Der weltweit grösste Stellenvermittler Adecco hat letztes Jahr den Aufschwung der Weltwirtschaft gespürt. Die Umsätze haben in allen Regionen zugelegt. Für einmal lag Italien an der Spitze. Der Gewinn erhöhte sich um 9 Prozent.
Der Personalvermittler war in einem Umfeld, wo viele Unternehmen weltweit ihr Personal ausbauen, gefragt. Der Umsatz der Adecco-Gruppe erhöhte sich 2017 um 4 Prozent auf 23,7 Milliarden Euro. Organisch resultierte ein Plus von 6 Prozent.
Alle anderen Märkte beim organischen Wachstum übertrumpft hatte Italien mit plus 26 Prozent. "Wir sahen in Italien bisher auch keine negativen Auswirkungen durch die anstehenden Wahlen", sagte Dehaze am Donnerstag.
Schweiz wächst überdurchschnittlich
Stark zugelegt hat auch der wichtigste Markt Frankreich, der rund einen Viertel zum Umsatz beiträgt, mit 9 Prozent. Den grössten Beitrag leisteten die Produktion, Logistik und Automobilindustrie.
Auffällig rasant ist mit 9 Prozent auch der Schweizer Markt gewachsen. Die gesamte Region Schweiz, Deutschland und Österreich enttäuschte allerdings mit einem kleinen Wachstum von 2 Prozent.
Auch in der Region Nordamerika und Grossbritannien legte die Personalvermittlung organisch bloss 2 Prozent zu. Allerdings war es Grossbritannien, das trotz Brexit-Unsicherheit mit 17 Prozent deutlich zulegte, während Nordamerika 4 Prozent nachgab.
Bei der Vermittlung von Hochqualifizierten, die leicht mehr Umsatz erzielt als die generelle Vermittlung, verbesserte sich dagegen Nordamerika während Grossbritannien vor allem wegen Rückgängen in der IT-Branche schrumpfte.
Hohe Investitionskosten
Adecco-Konzernchef Alain Dehaze zeigte sich in einer Mitteilung sehr zufrieden mit dem Resultat: "Die Adecco Gruppe blickt auf ein weiteres solides Jahr zurück, wo eine gute finanzielle Performance und bedeutende Fortschritte in den Umsetzung der strategische Agenda erreicht wurden."
Ausserdem habe Adecco letztes Jahr bedeutende Investitionen in die IT-Infrastruktur und Digitallösungen getätigt, so Dehaze. Adecco will an vorderster Front dabei sein bei digitalen Innovationen, die das Potenzial haben, die Personalvermittlung zu verändern.
Letzte Woche kaufte Adecco die amerikanische Plattform Vettery, die Arbeitgeber mit Stellensuchenden mittels eines Algorithmus zusammenführt.
Eingestiegen ist Adecco letztes Jahr auch in die "Gig Economy" - wo Freischaffende sich über Apps und Digitalplattformen wie Uber Aufträge angeln. Die Plattform Yoss (your own boss), die Adecco mit Microsoft in Frankreich startete, soll heuer in weitere Ländern expandieren. Yoss' Attraktivität besteht darin, dass sie sich auch um Sozialabgaben und Versicherungen kümmert.
Allerdings führten die hohen Investitionskosten 2017 zu einer Reduktion der Bruttomarge um 0,4 Prozentpunkte auf 18,4 Prozent.
Der operative Gewinn ohne Zukäufe und vor Abschreibungen und Wertberichtigungen (EBITA) erhöhte sich um 5 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro.
Positive Auswirkung von US-Steuerreform
Die ersten zwei Monate 2018 startete Adecco mit einem Plus (organisch) von 5 Prozent. Das ist eine leichte Entschleunigung, weil im vierten Quartal 2017 noch ein organisches Wachstum von 7 Prozent resultierte.
Laut Adecco dürfte die Bruttomarge im ersten Quartal wegen der "ungünstigen" Lage der Feiertage mit 30 Basispunkten negativ beeinflusst werden.
Der Konzerngewinn erhöhte sich um 9 Prozent auf 788 Millionen Euro. Geholfen hätten unter anderem positiven Effekte durch die Steuerreformen in Frankreich und den USA, die sich auf rund 100 Millionen Euro belaufen.
An der Börse vermochte Adecco nicht ganz zu überzeugen. Die Aktien gaben im frühen Handel in einem leicht rückläufigen Gesamtmarkt um 4,6 Prozent nach. Der Reingewinn sei nur wegen Sondereffekten so gut ausgefallen und die Region Nordamerika entwickle sich enttäuschend, hiess es in Händlerkreisen.
Die Aktionäre sollen in Genuss kommen von einer Dividendenerhöhung von 4 Prozent auf 2,50 Franken.
In der Geschäftsleitung von Adecco steht zudem Ende April ein Abgang an. Personalchefin Shanthi Flynn verlasse die Gesellschaft aus persönlichen Gründen, heisst es weiter
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar