Ukraine | Dutzende weitere Jugendliche sind verletzt worden
Amoklaufender Schüler tötet 18 Menschen in Schule auf der Krim
Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat ein Amokläufer in einer Schule 18 Menschen erschossen und danach sich selbst getötet. Ausserdem wurden Dutzende weitere Menschen bei dem Vorfall in Kertsch verletzt worden, die meisten von ihnen Jugendliche.
Der Täter sei ein 18-jähriger Schüler der Schule, teilten die Ermittlungsbehörden am Mittwoch weiter mit. Er sei am Nachmittag mit einer Schusswaffe in das Gebäude gekommen und habe wahllos um sich gefeuert. Später sei in der Schule seine Leiche mit Schusswunden aufgefunden worden. Das Motiv sei bislang unklar.
Zunächst war nicht ausgeschlossen worden, dass es sich um einen Terrorakt in einer politisch äusserst sensiblen Region gehandelt habe. Kertsch liegt auf der ukrainischen Halbinsel Krim, die 2014 von Russland annektiert wurde. Die EU und die USA haben deswegen Sanktionen gegen Russland verhängt. In Kertsch befindet sich die im Mai eröffnete Brücke, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet.
"Eindeutig ein Verbrechen"
"Dies ist eindeutig ein Verbrechen", sagte der russische Präsident Wladimir Putin in Sotschi. Die Hintergründe der Tat würden genauestens untersucht.
Schüler und Lehrer liefen in Panik aus dem Gebäude, als der Täter das Feuer eröffnete. "Alle sind gerannt. Ich habe gesehen, dass ein Mädchen am Boden lag. Einem anderen Kind musste beim Laufen geholfen werden, weil es sich allein nicht mehr bewegen konnte. Die Wand war voller Blut. Viele haben geweint", schilderte eine Schülerin die Vorgänge in der Schule.
Andere Schüler berichteten, dass es auch zu einer heftigen Detonation gekommen sei. "Überall sind Leichen, überall Kinderleichen", sagte die Direktorin im örtlichen Rundfunk.
Moskau nervös wegen Krim
Russland reagiert nervös auf alle Vorfälle auf der Krim, denn die Annexion der Halbinsel ist international nicht anerkannt. Die EU kritisiert sie als Bruch des Völkerrechts. Moskau fürchtet vor allem Unruhe unter den Krimtataren, die loyal zur Ukraine standen. Die Ukraine erhöhte ihrerseits die Sicherheit an den wenigen Übergängen von und zur Krim.
Beim letzten grossen Terroranschlag in Russland im April 2017 waren in der U-Bahn von St. Petersburg 14 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Der Selbstmordattentäter war ein islamistischer Extremist aus Kirgistan in Zentralasien.
Auch Amokläufe an Schulen hat es Russland bereits gegeben, Allerdings noch nie mit so schweren Folgen wie in Kertsch. Bei einem Anschlag in Tschetschenien im August, den die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) für sich reklamierte, hatten die Drahtzieher Jugendliche auf Polizisten gehetzt.
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