USA | Während der Tat Witze gemacht
Anwälte bezeichnen Amokschützen von Texas als geistig verwirrt
Die Anwälte des 17-jährigen Amokschützen von Texas haben die geistige Zurechnungsfähigkeit ihres Mandanten in Frage gestellt. Der Schüler habe eine Vorgeschichte psychischer Probleme und sei "noch immer sehr verwirrt über den Vorfall", sagte der Anwalt Nicholas Poehl am Montag dem Sender NBC News.
Nach Polizeiangaben wird der geständige Tatverdächtige Dimitrios Pagourtzis im Gefängnis wegen Suizidgefahr besonders überwacht. Anwalt Poehl sagte über den Todesschützen von der Santa Fe High School: "Ich glaube, dass da auf jeden Fall etwas hinsichtlich der psychischen Verfassung los ist."
Poehls Äusserungen könnten einen Hinweis auf die geplante Verteidigungsstrategie vor Gericht geben: Ein psychisch unzurechnungsfähiger Täter kann unter Umständen mit einer milderen Strafe davonkommen.
Im Fernsehsender ABC berichtete ein Schüler, der zum Augenzeugen des Amoklaufs geworden war, von einem merkwürdigen Verhalten Pagourtzis'. Dieser habe während der Tat "Musik gespielt, Witze gemacht, Slogans und Reime aufgesagt", sagte der Schüler Trenton Beazely. "Jedes Mal, wenn er jemanden töten wollte, sagte er: 'Noch einer muss dran glauben'."
Der 17-jährige Dimitrios Pagourtzis war am Freitag zu Unterrichtsbeginn mit einem Sturmgewehr und einem Revolver in seine Schule gekommen und hatte dort um sich geschossen. Bei dem Blutbad wurden zehn Menschen getötet und 13 weitere verletzt.
Schulpolizistern stellten Täter
Die Polizei gab bei einer Pressekonferenz am Montag neue Details zu Tatablauf und Polizeieinsatz bekannt. Vier Minuten nach Beginn des Amoklaufs hätten zwei Schulpolizisten den Täter gestellt, sagte Sheriff Henry Trochesset. Sie hätten ihn in Schach gehalten und isoliert, "so dass er nicht noch mehr Schaden in anderen Klassen anrichten konnte", sagte Trochesset.
In Texas verschärften mehrere Schulen als Reaktion auf den Amoklauf ihre Sicherheitsbestimmungen. Ein Schuldistrikt untersagte den Schülern, in weit ausladender Kleidung zum Unterricht zu kommen - so soll offenbar verhindert werden, dass potenzielle Täter so wie Pagourtzis Waffen unter einem Trenchcoat einschmuggeln.
Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Rufe nach schärferen Waffengesetzen nach der Bluttat in Texas zum Erfolg führen. Nach dem Massaker an einer Schule in Florida vor drei Monaten hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, er werde Bundesstaaten unterstützen, die bewaffnete Sicherheitskräfte an Schulen postieren wollen - so wie es an der Schule in Santa Fe bereits der Fall war.
Der republikanische texanische Gouverneur Greg Abbott wollte sich ab Dienstag in einer Serie von Bürgerversammlungen den Fragen der Menschen zum Thema Schulsicherheit stellen.
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