Währungsfonds | Europa will wieder IWF-Chef stellen
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Die EU will wieder Anspruch auf den IWF-Chefposten erheben. Es müsse ein Europäer an die Spitze des Internationalen Währungsfonds rücken, sagte die spanische Finanzministerin Nadia Calvino am Montag in Brüssel. Ähnlich äusserte sich auch sein französischer Kollege Bruno Le Maire. Die EU müsse sich rasch auf einen Namen verständigen, sagte er.
Mit der Situation vertraute Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, im Gespräch seien bei den EU-Finanzministern unter anderem der frühere Eurogruppenchef und niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem sowie der einstige finnische Ministerpräsident Alexander Stubb.
Als möglicher Kandidat der Europäer wird auch der Chef der britischen Notenbank, Mark Carney, gehandelt, der früher die kanadische Zentralbank geleitet hat. Er ist in Kanada geboren und aufgewachsen, besitzt aber neben der kanadischen auch die britische und irische Staatsbürgerschaft und geniesst in der Notenbanker-Szene einen sehr guten Ruf.
Auch über einen Wechsel von Bundesbank-Chef Jens Weidmann nach Washington wurde bereits spekuliert. Eine Sprecherin der deutschen Notenbank sagte, Weidmann sei mit seinem derzeitigen Posten sehr zufrieden und bewerbe sich nirgendwo anders.
Lagarde wird EZB-Chefin
IWF-Chefin Christine Lagarde wurde vergangene Woche für den Chefposten der Europäischen Zentralbank (EZB) nominiert. Die Französin würde Anfang November von Washington nach Frankfurt wechseln und lässt ihre Aufgaben beim IWF ruhen. Der Fonds ernannte daraufhin ihren Stellvertreter David Lipton zum Interimschef, einen US-Ökonomen.
Traditionell wird der IWF von einem Europäer geleitet und die Schwesterorganisation Weltbank von einem Amerikaner. Allerdings stören sich die aufstrebenden Schwellenländer an diesem Duopol und würden gerne selbst mehr Einfluss bekommen.
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