Soziale Medien | Drei Wochen nach Bekanntwerden des Skandals
Facebook: Wissen nicht, welche Daten Cambridge Analytica hat
Knapp drei Wochen nach Bekanntwerden des Facebook-Skandals steht der US-Konzern weiterhin massiv unter Druck. Es ist noch immer unklar, welche Informationen der Nutzer genau bei der umstrittenen Firma Cambridge Analytica gelandet sind und was damit passiert ist.
"Bis zum heutigen Tage wissen wir nicht, welche Daten Cambridge Analytica hat", sagte Geschäftsführerin Sheryl Sandberg der "Financial Times".en. Zuletzt war bekannt geworden, dass das Ausmass der Datenaffäre deutlich grösser ist, als zuvor angenommen. So könnten Information von bis zu 87 Millionen Nutzern auf unrechtmässige Weise an die britische Datenanalyse-Firma gelangt sein, die US-Präsident Donald Trump zum Sieg verholfen haben soll.
In den USA sind womöglich bis zu 70,6 Millionen User betroffen. Nach Angaben der EU-Kommission wurden in der Europäischen Union die Daten von bis zu 2,7 Millionen Menschen aus den Facebook-Systemen gezogen. Cambridge Analytica erklärte, man habe Daten zu 30 Millionen Nutzern erhalten.
Zu langsam reagiert
Sandberg kündigte an, dass Facebook den Fall genau untersuchen werde. Zuerst sei aber die britische Regierung mit ihren Ermittlungen am Zuge. "Sie haben Vorrang, weshalb wir zum Stehen gekommen sind." Wie schon Konzernchef Mark Zuckerberg räumte auch sie Fehler in der Affäre ein und sagte, Facebook habe zu langsam reagiert.
Zuckerberg, der sich bereits in mehreren Interviews reumütig zeigte, stehen die ganz grossen Befragungen noch bevor. In der kommenden Woche muss er gleich zweimal vor US-Gremien Rede und Antwort stehen: Am Dienstag vor dem Justizausschuss des US-Senats, am Mittwoch vor dem Handelsausschuss des Repräsentantenhauses.
Mitte März wurde bekannt, dass Cambridge Analytica unrechtmässig an Informationen von Millionen Facebook-Usern gekommen war - ohne das Wissen der Nutzer. Es besteht der Verdacht, dass diese Daten unter anderem zur Wählerbeeinflussung bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 benutzt wurden.
Die Firma hatte die Daten von einem Professor bekommen, der 2014 eine App mit einer Psychologie-Umfrage auf die Plattform brachte. Nach der damaligen Funktionsweise von Facebook hatte die App auch Zugang zu einigen Informationen der Freunde der Umfrage-Teilnehmer, etwa deren Likes und Interessen. Das erklärt die hohe Zahl betroffener Nutzer - inzwischen bis zu 87 Millionen.
Sandberg kündigte in einem Interview mit "Bloomberg" an, dass am Montag alle Betroffenen informiert würden. Zudem hatte der Konzern in den vergangenen Tagen bereits unterschiedliche Schritte für einen besseren Datenschutz bekanntgegeben - vor allem mit Blick auf die ab dem 25. Mai geltende EU-Datenschutzgrundverordnung.
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