Atommüll | 500 Polizisten standen im Einsatz
Protestcamp gegen Atommüll-Endlager in Lothringen geräumt
Frankreich hat ein Protestcamp von Gegnern eines geplanten Atommüll-Endlagers in Lothringen im Osten des Landes geräumt. Die Behörden schickten am Donnerstag rund 500 Polizisten, um die «illegale Besetzung» eines Waldes bei der Ortschaft Bure westlich von Nancy zu beenden, dessen Gelände für das Projekt vorgesehen ist.
Nach Angaben von Innenminister Gérard Collomb wurde eine Person festgenommen, weil sie einen Molotow-Cocktail geworfen habe. Insgesamt sei die Aktion aber ruhig verlaufen, es seien etwa 15 Atomkraft-Gegner angetroffen worden.
Frankreich will in Bure hoch- und mittelradioaktive Atomabfälle unterirdisch einlagern. Wissenschaftler erforschen seit Jahren die Voraussetzungen.
Die Betreibergesellschaft will Anfang des kommenden Jahrzehnts mit dem Bau beginnen, allerdings müssen die Pläne vorher noch genehmigt werden. Der Antrag soll 2019 eingereicht werden.
Nach Medienberichten hielten sich Gegner des Projekts seit 2016 im Wald auf, wo die Betreibergesellschaft des geplanten Endlagers vorbereitende Arbeiten ausführen will. Sie hatten dort Hütten errichtet, die nun abgerissen werden.
Das Innenministerium erklärte, dass mit der Räumung eine Gerichtsentscheidung umgesetzt werde. Es dürfe in Frankreich keine rechtsfreien Zonen geben, sagte Collomb. Präfektin Muriel Nguyen rechtfertigte die Zahl der eingesetzten Polizisten im Sender BFMTV damit, dass "jedem Risiko von Gewalt und Ausschreitungen" vorgebeugt werden sollte.
Atomkraftgegner reagierten empört auf den Einsatz und warfen der Regierung vor, das Projekt mit Gewalt durchzudrücken. "Diese Demonstration der Stärke wird den Protest nicht zum Schweigen bringen", teilte das Netzwerk Sortir du nucléaire mit, das zu Protesten aufrief.
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