Wirtschaft | Unsachgemässe Produktion von Tollwut-Impfstoffen
Impfskandal erschüttert China
Ein neuer Skandal um schadhafte Impfstoffe hat in China für Aufregung gesorgt. Nach Enthüllungen über regelwidrige Produktion von Tollwut-Impfstoffen bei einem Hersteller rief Chinas Ministerpräsident Li Keqiang zu einer sofortigen Untersuchung auf.
Gleichzeitig forderte der Politiker die Bestrafung der Verantwortlichen. Staatsmedien forderten am Montag auch, dass Lücken in der behördlichen Überwachung geschlossen werden müssten.
Die Arzneimittelaufsicht verfügte wegen «schwerer Verstösse gegen betreffende Gesetze und Vorschriften» einen Produktionsstopp bei dem Hersteller Changsheng Life Sciences in der Stadt Changchun (Provinz Jilin) in Nordostchina. Die Firma habe Unterlagen über den Herstellungs- und Inspektionsprozess gefälscht, willkürlich die Einstellungen für die Produktion und Ausrüstung, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.
In den staatlich streng kontrollierten Medien tauchten bisher keine Berichte auf, dass Menschen zu Schaden gekommen seien oder Tollwut bekommen hätten, weil die Medikamente fehlerhaft oder vielleicht unwirksam waren. Es wird noch untersucht, ob die mangelhaft hergestellten Impfstoffe überhaupt gegen Tollwut schützen. Die Vorgänge sind laut Xinhua am 5. Juli durch einen nicht näher beschriebenen Hinweis über die Manipulationen ans Licht gekommen.
Skandale mit fehlerhaften Medikamenten oder Nahrungsmitteln haben in China eine starke politische Sprengkraft, besonders wenn - wie in diesem Fall - viele Kinder betroffen sind. Es gibt ohnehin wenig Vertrauen in die Aufsichtsbehörden. Auch werden Berichte in den Staatsmedien zensiert. Bei dem Mangel an Transparenz und angesichts des hohen Misstrauens in die Behörden verbreiten sich Gerüchte rasant über soziale Medien.
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