Justiz | Meuterei in venezolanischer Polizeistation
Mehrere Tote nach Aufstand
In Venezuela sind 68 Menschen bei einer Meuterei von Gefangenen in einer Polizeistation ums Leben gekommen. Dies teilten die Behörden des Landes in der Nacht auf Donnerstag mit.
Die Meuterei im Bundesstaat Carabobo hatte am Mittwoch begonnen, als die Häftlinge einen ihrer Bewacher als Geisel nahmen und anschliessend Matratzen in Brand setzten, berichtete die Zeitung «El Universal». In ersten Medienberichten war von fünf Toten und mehreren Verletzten die Rede gewesen. Viele starben, weil sie Rauch eingeatmet hatten
Die Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen zum Brand eingeleitet, sagte der Generalstaatsanwalt auf Twitter. Unter den Toten seien ersten Informationen zufolge auch zwei Frauen. Sie hatten Verwandte besucht.
Justizvollzug überfordert
Verzweifelte Familienangehörige, darunter viele Frauen, versammelten sich vor der Polizeistation. Auf Fernsehbildern waren Polizisten in Kampfausrüstung zu sehen, die die Menschen zurückdrängten. Auch Tränengas sei zum Einsatz gekommen.
Die Nichtregierungsorganisation «Una Ventana de Libertad» machte Schlamperei und Nachlässigkeit beim zuständigen Ministerium für Justizvollzug verantwortlich für die Geschehnisse. Die Haftbedingungen für Untersuchungshäftlinge seien seit langem in der Kritik. Polizeistationen seien hoffnungslos überfüllt. Das Ministerium habe vor Jahren versprochen, eigene Haftanstalten für Untersuchungshäftlinge zu errichten, bislang sei aber keine einzige fertiggestellt worden.
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