Terror | Explosionen in drei Luxushotels und einer Kirche
Mindestens 185 Tote bei mutmasslicher Anschlagserie in Sri Lanka
Bei einer mutmasslichen Anschlagsserie auf Hotels und christliche Kirchen sind am Ostersonntag in Sri Lanka nach Spitalangaben mindestens 185 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien auch 35 Ausländer, sagte ein Polizeivertreter.
Betroffen waren drei Luxushotels und eine Kirche in der Hauptstadt Colombo sowie zwei weitere Kirchen unweit von Colombo und im Osten des Landes.Auch in einem Hotel in Dehiwala, einem Vorort der Hauptstadt, wurden bei einer Detonation mindestens zwei Menschen getötet.Regierungschef Ranil Wickremesinghe sprach von "feigen Angriffen".
Mindestens 64 Menschen wurden laut dem Polizeivertreter bei Explosionen in drei Luxushotels und einer Kirche in Colombo getötet. Mindestens 67 weitere starben in einer Kirche des nahe von Colombo gelegenen Orts Negombo. 25 weitere wurden in einer Kirche in Batticaloa im Osten des Landes getötet.
Mehr als 300 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Die Explosionen erschütterten die drei Kirchen, während die Gläubigen die Ostermesse feierte.
Unter den Todesopfern waren nach Spitalangaben US-Bürger, Briten und Niederländer. Schweizer Bürger sind nach bisherigen Kenntnisstand nicht unter den Opfern, wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage mitteilte. Man stehe in Kontakt mit lokalen Behörden.
Drei Kirchen und drei Hotels betroffen
Offiziell bestätigt wurde zunächst nicht, dass es sich um Anschläge handelte. Regierungschef Wickremesinghe rief die Bevölkerung über Twitter auf, "geeint und stark" zu bleiben und keine Falschmeldungen oder Spekulationen zu verbreiten. Die Regierung unternehme alles, um die Lage in den Griff zu bekommen.
Präsident Maithripala Sirisena rief ebenfalls zur Ruhe auf. Die Regierung berief eine Krisensitzung ein.
Die ersten Explosionen wurden in den Kirchen St. Antonius in Colombo und St. Sebastian in Negombo gemeldet. Auf der Facebook-Seite der Kirche St. Sebastian war von einem Bombenangriff die Rede. "Bitte kommt und helft, solltet ihr Angehörige hier haben", hiess es dort.
Kurze Zeit später berichtete die Polizei von weiteren Explosionen in drei Luxushotels von Colombo und einer dritten Kirche in Batticaloa. Eines der Hotels, das Cinnamon Grand Hotel, liegt in der Nähe der Residenz des Regierungschefs. Dort wurde nach Angaben eines Hotelmitarbeiters ein Mensch bei einer Detonation im Restaurant getötet.
Laut dem deutschen Auswärtigen Amt sind möglicherweise auch das Shangri La und das Kingsbury Hotel betroffen.
Hintergründe unklar
Die Hintergründe der Explosionen waren zunächst unklar. In einem Schreiben vom 11. April an führende Sicherheitsvertreter hatte Polizeichef Jayasundara jedoch vor Plänen der radikalislamischen Gruppe NTJ gewarnt, Selbstmordanschläge auf Kirchen sowie auf das Indische Hochkommissariat (Botschaft) in Colombo zu verüben.
Er berief sich dabei auf Informationen eines "ausländischen Geheimdiensts". Die NTJ war im vergangenen Jahr durch die Beschädigung buddhistischer Statuen in Sri Lanka bekannt geworden.
Nur sechs Prozent im mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka sind Katholiken. Zu ihnen gehören Mitglieder der tamilischen Minderheit und der singhalesischen Mehrheit.
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