USA | Online-Manifest wies laut Polizeichef Allen auf ein mögliches Hassverbrechen
Mindestens 20 Tote bei Amoklauf im texanischen El Paso
Bei einem Amoklauf in einem Einkaufszentrum in der texanischen Stadt El Paso sind nach offiziellen Angaben mindestens 20 Personen getötet worden. Dies sagte der Gouverneur des Bundesstaates Texas, Greg Abbott, am Samstag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.
Weitere 26 Menschen wurden laut dem Polizeichef von El Paso, Greg Allen, verletzt. Ein Verdächtiger sei zudem festgenommen. Der Täter war nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit einem Gewehr bewaffnet und schoss in einem Supermarkt von Walmart wild um sich.
Abbott sprach von einem der "tödlichsten Tage in der Geschichte von Texas" und von einem "hasserfüllten und sinnlosen Gewaltakt". Bei dem festgenommenen Verdächtigen handelte es sich um einen 21-Jährigen aus Allen in Texas.
Ein von dem mutmasslichen Schützen verfasstes Online-Manifest wies laut Polizeichef Allen auf ein mögliches Hassverbrechen hin - in den USA wird damit eine Tat charakterisiert, die sich etwa gegen Menschen einer bestimmten Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung richtet. In dem Schriftstück ist von seiner "hispanischen Invasion" die Rede. Ausserdem äussert der Autor die Erwartung, dass er bei dem Amoklauf getötet werde.
Volles Einkaufszentrum
"20 unschuldige Menschen haben ihr Leben verloren", sagte Abbott. Das Alter der im Spital behandelten Opfer lag zwischen zwei und 82 Jahren. Nach Angaben der Polizei war das Walmart-Einkaufszentrum voll mit Menschen, als der Amoklauf begann. 1000 bis 3000 Menschen seien in der Mall gewesen. Augenzeugen zufolge fielen die ersten Schüsse gegen 10.30 Uhr (Ortszeit). Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer.
Eine Frau, die zum Einkaufen kam, sagte auf Fox News, bei der Parkplatzsuche habe sie etwas wie "sehr lautes Feuerwerk" gehört. Als sie sich dann Richtung Ausfahrt gewandt habe, habe sie einen Mann in schwarzem T-Shirt und Hose mit Tarnmuster gesehen, der offenbar ein Gewehr getragen habe.
"Er nahm die Menschen ins Visier und schoss direkt auf sie", berichtete die Frau weiter. "Ich habe drei oder vier zu Boden fallen sehen." Ein anderer Augenzeuge berichtete auf Fox News, er habe auf dem Parkplatz Verletzten geholfen. "Leider haben wir einen Mann verloren."
Mehrere Schützen?
Gegen 11.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) hatte die Polizei von El Paso die Bevölkerung über die Schiesserei in dem Einkaufszentrum Cielo Vista informiert. Sie rief die Menschen auf, sich vom Tatort fernzuhalten. Zunächst hiess es, es gebe offenbar mehrere Schützen.
Der Vorfall löste einen Grosseinsatz der Polizei aus. Auch Rettungskräfte und Beamte der Bundesbehörde für die Kontrolle von Waffen, Sprengstoff, Tabak und Alkohol (ATF) eilten zum Tatort. Am Nachmittag suchte die Polizei das Gelände weiter ab, um sicherzugehen, dass sich dort kein Schütze mehr aufhielt. Die Polizei schloss mittlerweile aus, dass es einen weiteren Angreifer gab.
Das Weisse Haus teilte mit, US-Präsident Donald Trump sei über den Fall informiert worden und stehe im Austausch darüber mit Justizminister Bill Barr und Gouverneur Abbott. Trump äusserte ebenfalls Betroffenheit: "Schreckliche Schiessereien in El Paso", schrieb er auf Twitter. An die Betroffenen gerichtet fügte er hinzu: "Möge Gott mit Ihnen allen sein." Er habe dem Gouverneur von Texas Hilfe der Bundesbehörden zugesichert.
Unter den mindestens 20 Toten bei den Schüssen in einem Ladenkomplex im texanischen El Paso sind mindestens drei Mexikaner. Dies sagte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador am Samstag (Ortszeit) in einer bei Twitter veröffentlichten Videobotschaft. "Ich spreche den Familien und Freunden der Opfer mein Beileid aus", sagte er. "Das ist ein sehr bedauerlicher Vorfall. Unsere Unterstützung gilt dem Volk und der Regierung der Vereinigten Staaten."
Mexikaner im Visier
Nach Angaben des mexikanischen Aussenministeriums wurden sechs weitere Mexikaner bei dem Vorfall verletzt, darunter ein zehnjähriges Mädchen. Die Verletzten würden in zwei Kliniken in El Paso versorgt, schrieb Aussenminister Marcelo Ebrard auf Twitter. Das mexikanische Konsulat kümmere sich um die Opfer.
In den USA ereignen sich regelmässig Schusswaffenangriffe. Am Dienstag waren bei einem solchen Vorfall in einem Walmart im Bundesstaat Mississippi zwei Menschen getötet und ein Polizist verletzt worden. Am Sonntag vergangener Woche hatte ein 19-Jähriger auf einem Gastro-Festival im kalifornischen Gilroy das Feuer eröffnet und drei Menschen, darunter einen sechsjährigen Jungen, getötet.
Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. US-Präsident Trump lehnt dies allerdings ab.
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