Film | Kehrtwende nach scharfer Kritik namhafter Filmschaffender
Oscar-Akademie lenkt nach Protest ein - alle Preise Live verliehen
In wenigen Tagen werden in Hollywood die Oscar-Trophäen verliehen, doch der Wirbel um den Ablauf der Preisgala reisst nicht ab. Prominente Filmschaffende waren gegen eine geplante Straffung der Show auf die Barrikaden gegangen - nun lenkt die Oscar-Akademie ein.
Bei der Gala am 24. Februar werden die Trophäen in allen 24 Sparten während der Live-Übertragung ausgehändigt. Dies gab die Film-Akademie am Freitag bekannt.
Man werde das «traditionelle Format» beibehalten, hiess es in der Mitteilung. Die Academy habe das «Feedback» seiner Mitglieder gehört - und nun offenbar zu Herzen genommen. Eine umstrittene Entscheidung der Show-Produzenten und des Vorstands hatte den Wirbel in den eigenen Reihen am Montag losgetreten. Erstmals sollten die Trophäen in vier Sparten - Kamera, Schnitt, Live Action-Kurzfilm sowie Make-up und Haarstyling - in den Werbepausen ausgehändigt werden, um damit die Gala kürzer zu halten.
Mit der Kehrtwende am Freitag reagierte die Academy auf die scharfe Kritik namhafter Filmschaffender, darunter Regisseure wie Alfonso Cuarón, Martin Scorsese, Quentin Tarantino und Spike Lee. Auch zahlreiche Kameraleute und Schauspieler wie Bradley Cooper, George Clooney, Robert De Niro, Glenn Close und Emma Stone liefen Sturm.
Protestschreiben von Hunderten
In einem offenen Brief, der von Hunderten unterschrieben wurde, forderten sie, das übliche Format der Preisvergabe beizubehalten. Es sei eine «Beleidigung» für Filmschaffende, wenn wichtige Kinokunst herabgewürdigt werde, hiess es in dem Protestschreiben.
US-Kameramann Caleb Deschanel («Werk ohne Autor») sprach laut «Variety» von einer «deprimierenden» Entscheidung der Oscar-Akademie. Filme würden mit der Arbeit eines Kameramannes beginnen, sagte der Amerikaner. Deschanel ist für seine Arbeit an dem Künstlerporträt «Werk ohne Autor» von Florian Henckel von Donnersmarck nominiert. «Kamera und Schnitt sind das Herz unserer Kunst», erklärte Oscar-Preisträger Guillermo Del Toro («Shape of Water»).
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar