Kriminalität | Schüsse gehört
Polizeigrosseinsatz am Berliner Checkpoint Charlie
Ein angeblicher Raubüberfall mit Schusswaffe im Zentrum von Berlin hat sich als Fehlalarm erwiesen. Zeugenberichte über Schüsse in einem "Starbucks"-Café in der Nähe des Checkpoint Charlie hätten sich nicht bestätigt, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Niemand wurde verletzt. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot mehrere Stunden im Einsatz.
Nach der Befragung mehrerer Zeugen und der Durchsuchung des Hauses, in dem sich das Café befindet, hätten sich die Angaben über "Knallgeräusche" oder Schüsse nicht bestätigt, schrieb die Polizei im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Auch weitere Hinweise auf eine verdächtige Person liegen nicht vor. Wir gehen der Sache weiter nach", hiess es. Der verdächtige Mann blieb unauffindbar.
Allerdings sei die Hülse der Patrone einer "vermutlichen Schreckschusswaffe" gefunden worden, twitterte die Berliner Polizei weiter. Die Kriminalpolizei habe die weiteren Ermittlungen zum Sachverhalt übernommen.
Der frühere Grenzübergang Checkpoint Charlie zwischen Ost- und West-Berlin ist heute eines der beliebtesten Touristenziele in der deutschen Hauptstadt. Weltberühmt wurde die Stelle, als sich dort 1961 amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber standen. Heute steht am Checkpoint Charlie die Nachbildung des früheren Kontrollhäuschens der Amerikaner.
Zeugen hatten gegen 13.20 Uhr Alarm geschlagen. Polizisten sperrten den Bereich weiträumig ab. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei rückte an und durchsuchte ein Haus in der Nähe. Auch ein Krankenwagen der Feuerwehr stand an der belebten Kreuzung Friedrichstrasse/Kochstrasse bereit. Zahlreiche Schaulustige, darunter viele Touristen, beobachteten das Geschehen.
Kein politisches Motiv
Die Polizei hatte schnell festgestellt: "Eins ist sicher. Es gibt keinerlei Hinweise auf ein politisches Motiv."
Ein Zeuge berichtete, er sei in dem Café gewesen, als er von der Strasse Schüsse gehört habe. Menschen hätten geschrien und seien in das Café geflüchtet. Angestellte einer Bäckerei an der Kreuzung alarmierten wegen des Tumults auf der Strasse die Polizei. Die U-Bahnen der Linie U-6 hielten zeitweise nicht mehr im Bahnhof Kochstrasse.
Ob die Schreckschüsse im direkten Zusammenhang mit der anstehenden Silvesternacht stehen, ist nicht klar. In manchen Innenstadtteilen Berlins wurden in den Silvesternächten der vergangenen Jahre neben Böllern und Raketen auch oft Schreckschusspistolen abgefeuert.
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