Monarchie | Party-Prinz ist angekommen
Royales Baby im Brexit-Frühling
Er galt jahrelang als Party-Prinz mit Problemfamilie, sie war zunächst das unstandesgemässe US-Starlet ebenfalls mit Problemfamilie: Doch spätestens seit ihrer Märchenhochzeit Mitte Mai sind Prinz Harry und seine Frau Meghan die neuen Stars des britischen Königshauses.
Nun gründen die beiden Jungroyals eine eigene Familie: Mit der Ankündigung ihres ersten Babys für das kommende Frühjahr dürfte der Meghan-Harry-Kult auf der Insel neue Dimensionen erreichen. Schon die drei Sprösslinge des grossen Bruders William und seiner Frau Kate hatten die Briten verzückt.
Prinz Harry wirkt an der Seite seiner in der Öffentlichkeit stets strahlenden Frau angekommen: Ob als Frischvermählter in schneidiger Militäruniform bei seiner Hochzeit auf Schloss Windsor, oder wie derzeit bei der ersten grossen Auslandsreise in der Pazifikregion oder bei offiziellen Terminen mit Hilfsorganisationen - der Enkel von Königin Elizabeth II. wirkt stets locker-souverän, frei von der bei vielen Windsors familientypisch erscheinenden Verkniffenheit.
Und dann wird das nächste Frühjahr kommen und Harry mit Frau und Baby vermutlich der royalen Tradition folgend vor das Londoner St. Mary-Krankenhaus treten. Die Nation dürfte ihnen zu Füssen liegen - Brexit hin oder her, dessen schwierige Geburt im März vollzogen werden soll. Für beide, den 34-jährigen Harry und die 37 Jahre alte Meghan, die bereits einmal verheiratet war, ist es das erste Kind.
Prinz Henry Charles Albert David von Wales wurde am 15. September 1984 als zweiter Sohn des Thronfolgers Prinz Charles geboren. Seine Kindheit war geprägt vom Rosenkrieg seiner Eltern Charles und Diana, seine Jugend bestimmt vom tragischen Tod seiner Mutter bei einem Autounfall 1997. Harry haderte lange mit seiner Rolle als Prinz.
Immer wieder für Schlagzeilen gesorgt
Zehn Jahre diente Harry in der britischen Armee, war zwei Mal in Afghanistan. Aber jenseits seines Einsatzes fürs Vaterland sorgte er mit Partys und seiner freimütigen Kritik an den Medien immer wieder für Schlagzeilen. In den vergangenen Jahren machte er vieles wieder gut durch seine karitative Arbeit, dabei scheint er die soziale Kompetenz seiner Mutter geerbt zu haben.
Zusammen mit seinem Bruder und seiner Schwägerin Kate verlieh er der Monarchie ein frisches Image. Die Briten liebten ihn Monarchie-Experten zufolge gerade für seine Clownereien und seinen Mangel an Perfektion.
Die grosse Katastrophe kam für Harry mit zwölf Jahren, als seine Mutter in Paris ums Leben kam. Die Fotos der jungen Prinzen hinter Dianas Sarg gingen um die Welt. 2017 äusserte er sich ungewöhnlich offen über seine Gefühle: Er sei "oft sehr nahe an einem völligen Zusammenbruch" gewesen, sagte er. Erst im Alter von 28 Jahren holte er sich professionelle Hilfe.
Im Juli 2016 lernte er Meghan kennen, die mit ihrer Offenheit im Kontrast zum protokollarischen Korsett sowohl beim Prinz als auch beim Volk punkten kann. Sie ist eine moderne Frau, die sich gegen Diskriminierung einsetzt und sozial engagiert. Und sie hatte eine erfolgreiche Karriere als US-Fernsehstar vorzuweisen.
Ihre Vorfahren mütterlicherseits arbeiteten als Sklaven auf Baumwollplantagen in Georgia. Väterlicherseits verfolgten Familienforscher ihren Stammbaum zurück bis zu König Robert I. von Schottland, der von 1306 bis 1329 herrschte. Meghans Eltern trennten sich, als sie zwei Jahre alt war, und liessen sich fünf Jahre später scheiden. Auch die Tochter scheiterte mit ihrer ersten Ehe 2013.
Nicht so genau mit dem Protokoll
Mit dem Protokoll nimmt sie es nicht ganz so genau: Mal schliesst sie zum Entsetzen von Traditionalisten eigenhändig die Autotür, mal tritt sie ohne die vom royalen Dresscode geforderte Feinstrumpfhose auf, mal fotografiert sie sich selbst und gibt Autogramme - was andere Royals niemals tun würden. Aber das begeistert die Harry-Meghan-Fans, die gar nicht genug von dem Paar kriegen können. Jetzt kommt auch noch ein Baby der beiden dazu.
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