Terror | In Haus in der Küstenstadt Sainthamaruthu
Sri Lankas Armee stürmt Versteck von IS-Verbündeten
In der Nacht zum Samstag (Ortszeit) sind nach mehreren Explosionen in einem von Sicherheitskräften umstellten Haus im Osten Sri Lankas 15 Leichen entdeckt worden. Knapp sechs Tage zuvor, am Ostersonntag, hatten neun einheimische Selbstmordattentäter mehr als 250 Menschen in dem Inselstaat im Indischen Ozean getötet.
In der Nacht zum Samstag (Ortszeit) sind nach mehreren Explosionen in einem von Sicherheitskräften umstellten Haus im Osten Sri Lankas 15 Leichen entdeckt worden. Knapp sechs Tage zuvor, am Ostersonntag, hatten neun einheimische Selbstmordattentäter mehr als 250 Menschen in dem Inselstaat im Indischen Ozean getötet.
Das Haus in der Küstenstadt Sainthamaruthu sollte im Zuge einer Anti-Terror-Razzia von Polizisten und Soldaten gestürmt werden, als es nach Aussagen eines Polizeisprechers vom Samstag zu den Detonationen kam. Unter den Toten sind demnach sechs Kinder und drei Frauen. Zwölf Leichen seien in dem Haus und drei davor gefunden worden. Ein Kind und eine Frau seien verletzt ins Spital gebracht worden.
Das Gebäude war nach den Worten des Sprechers am späten Freitagabend umzingelt worden. Grund des Einsatzes waren Ermittlungen zu den Osteranschlägen. Die Sicherheitskräfte wurden den Angaben zufolge aus dem Haus beschossen. Kurz darauf sei es in dem Gebäude zu mindestens drei Explosionen gekommen. Die Polizei vermutet, dass die Detonationen auf einen oder mehrere Selbstmordattentäter zurückgehen.
Einige Stunden zuvor wurden in einem wenige Kilometer entfernten Wohnhaus bei mutmasslichen Islamisten unter anderem mehrere Sprengstoffwesten, eine Drohne und umfangreiches Material zur Herstellung von Bomben - darunter rund 100'000 Kugellager - sichergestellt worden, wie die Polizei mitteilte.
IS-Flagge gefunden
Zudem seien eine Flagge der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) und Kleidung gefunden worden - sie könnten auf einem angeblichen Bekennervideo der Attentäter vom Ostersonntag zu sehen sein, das von einem IS-Sprachrohr verbreitet worden war. Sieben junge Muslime wurden bei der Razzia in der Ortschaft Sammanthurai festgenommen.
In verschiedenen Teilen des Landes wurden am Samstag Verdächtige festgenommen und Gegenstände sichergestellt, darunter Sprengstoff, Zünder, Schusswaffen, Schwerter und Funkgeräte. Staatspräsident Maithripala Sirisena sagte einer Mitteilung seines Büros zufolge: "Jeder Haushalt des Landes wird durchsucht werden." Es würden Listen der dauerhaften Bewohner eines jeden Hauses erstellt.
Deutschland und die USA verschärften derweil ihre Reisehinweise. Das US-Aussenministerium rät nach einer Mitteilung vom Freitag (Ortszeit) dazu, wegen Terrorismus Reisepläne nach Sri Lanka zu überdenken.
Es ordnete zudem an, dass Angehörige von US-Regierungsmitarbeitern, die im Schulalter sind, den Inselstaat verlassen müssen. Die Abreise aller Mitarbeiter, die nicht für Notfälle benötigt werden, und ihrer Angehörigen sei genehmigt worden, hiess es. Der Reiseführer "Lonely Planet" hatte Sri Lanka zuletzt noch zum Top-Reiseziel dieses Jahres erklärt. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) passte die Reisehinweise für Sri Lanka am Ostersonntag an.
Sonntagsmessen abgesagt
Wegen der anhaltenden Terrorgefahr sagte die katholische Kirche Sri Lankas bis auf weiteres alle Sonntagsmessen ab. In vielen Moscheen des Landes fielen auch die Freitagsgebete aus. Führer der religiösen Minderheit hatten dazu aufgerufen, aus Solidarität mit den Christen Sri Lankas, deren Kirchen geschlossen blieben, Moscheen fernzubleiben.
Es hatte laut Polizei auch Anschlagspläne gegen Gotteshäuser der als tolerant geltenden islamischen Strömung des Sufismus gegeben. Einige Muslime waren zudem besorgt über mögliche Racheakte gegen sie.
Neun einheimische Selbstmordattentäter, unter ihnen eine Frau, hatten am Ostersonntag Anschläge unter anderem auf drei christliche Kirchen und drei Luxushotels verübt. Unter den Todesopfern waren mindestens 40 Ausländer. Der IS reklamierte die Attacken für sich. Die Regierung macht eine einheimische Islamistengruppe dafür verantwortlich. Diese müsse aber Hilfe eines internationalen Netzwerks gehabt haben.
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