Terror | Keller-Sutter: Schweizer Dschihadisten sollten vor Ort vor Gericht gestellt werden
Syrische Kurden fordern Rücknahme ausländischer IS-Kämpfer
Nach der Eroberung der letzten Bastion der Dschihadistenmiliz «Islamischer Staat» (IS) in Syrien haben die syrischen Kurden die Rückholung ausländischer IS-Kämpfer und ihrer Familien gefordert.
Die gefangen genommenen Dschihadisten, Frauen und Kinder seien eine «ernste Last und Gefahr für uns», sagte der kurdische Vertreter für auswärtige Angelegenheiten, Abdel Karim Omar, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Es gebe «tausende» gefangen genommene Kämpfer und deren Kinder und Frauen aus 54 Ländern, nicht eingeschlossen Iraker und Syrer. Die Zahlen seien in den vergangenen drei Wochen «massiv gestiegen», sagte Omar.
«Es muss eine Koordinierung zwischen uns und der internationalen Gemeinschaft geben, um sich dieser Gefahr zu stellen», betonte er. Tausende Kinder der Kämpfer seien mit der IS-Ideologie erzogen worden. «Wenn diese Kinder nicht umerzogen werden und nicht wieder in ihre Ursprungsgesellschaft integriert werden, sind sie potenzielle zukünftige Terroristen.»
Staaten zögerlich, Ausbürgerungsverfahren in der Schweiz
Der Umgang mit den ausländischen IS-Kämpfern bereitet zahlreichen Ländern Kopfzerbrechen. Viele Staaten sind zögerlich, weil sie in ihnen ein Sicherheitsrisiko sehen. Einige Länder haben in Syrien gefangenen Dschihadisten die Staatsbürgerschaft entzogen.
In der Schweiz läuft ein Ausbürgerungsverfahren gegen einen Dschihad-Reisenden. Allerdings kommt der Entzug der Staatsbürgerschaft nur bei Personen mit zwei Pässen in Frage. Zur Frage einer Rücknahme der IS-Kämpfer sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter, Schweizer Dschihadisten sollten vor Ort vor Gericht gestellt werden.
Nach erbittert geführten Kämpfen hatten die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Samstag den letzten Rückzugsort der Dschihadisten in Baghus erobert. Nach Angaben der kurdisch-arabischen Allianz verliessen seit Januar rund 66'000 Menschen die Ortschaft, darunter 5000 Dschihadisten und 24'000 Angehörige. Die Kämpfer wurden gefangen genommen und ihre Familien in Lager im Nordosten Syriens gebracht.
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