Politik | Abschied von US-Senator McCain
Trauerfeier ohne Trump
Die politische Elite versammelt sich in Washington, um US-Senator McCain zu verabschieden. Einer ist nicht dabei: Donald Trump. Der Präsident ist auf dem Golfplatz. Auch wenn sein Name nicht fällt - aus den Trauerreden ist die Kritik an ihm leicht herauszuhören.
Meghan McCain kämpft bei der Trauerfeier für ihren Vater mit den Tränen, immer wieder muss sie ihre Ansprache am Samstag unterbrechen. Diesen Satz aber sagt sie mit fester Stimme: "Das Amerika John McCains hat es nicht nötig, wieder gross gemacht zu werden, weil Amerika immer gross war." Unter den mehr als 3000 geladenen Gästen in der Nationalen Kathedrale in Washington brandet spontaner Beifall auf. Zur selben Zeit macht sich US-Präsident Donald Trump - auf dessen Wahlkampf-Slogan "Make America Great Again" Meghan McCain anspielt - vom Weissen Haus aus auf den Weg zum Golfplatz.
Kurz nach 10 Uhr morgens bahren Soldaten den mit einer US-Flagge drapierten Sarg mit John McCains Leiche in der Kathedrale auf. Zum Trauergottesdienst für den geachteten Kriegsveteranen hat sich die politische Elite versammelt, und der US-Präsident ist nicht dabei. Fairerweise muss gesagt werden, dass McCain vor seinem Tod hat wissen lassen, dass er die Anwesenheit Trumps nicht wünsche. Dass der langjährige republikanische Senator McCain - der Lagerdenken verabscheute - nicht vom republikanischen Präsidenten verabschiedet werden möchte, sagt allerdings viel über den Zustand der Politik in den USA aus.
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