Soziale Medien | Es droht eine Milliardenstrafe
USA starten Ermittlungen gegen Facebook im Datenskandal
Der Datenskandal könnte Facebook teuer zu stehen kommen. Die US-Konsumentenschutzbehörde FTC erhöhte am Montag den Druck auf den Internetkonzern wegen des mutmasslich zu laxen Umgangs mit persönlichen Informationen der weltweit mehr als zwei Milliarden Nutzer.
So kündigte der geschäftsführende FTC-Direktor Tom Pahl eine Überprüfung der Facebook-Datenschutzregeln an. Im schlimmsten Fall droht eine Milliardenstrafe.
Aktie unter Druck
Vor allem die Ankündigung der FTC sorgte an der Börse für einen regelrechten Ausverkauf der Facebook-Aktie: Sie stürzte zeitweise um 5,9 Prozent auf 150 Dollar ab und notierte damit so niedrig wie zuletzt Anfang Juli 2017. Bereits in der letzten Woche hatte der US-Konzern rund 75 Milliarden Dollar an Börsenwert eingebüsst - jetzt waren es in der Spitze schon mehr als 100 Milliarden. Werbekunden sind massiv verunsichert.
Vor gut einer Woche war bekannt geworden, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von 50 Millionen Facebook-Mitgliedern mutmasslich auf unlautere Weise einsetzte, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen. Sollte die FTC Facebook für schuldig befinden, hier nachlässig gehandelt zu haben, kann sie hohe Strafen aussprechen, die sich auf Tausende Dollar pro Tag belaufen können.
Weltweit fordern Facebook-Mitglieder und Politiker bereits Konsequenzen - etwa eine stärkere Regulierung der Internet-Giganten. Mit Apple und IBM schlugen sich nun auch zwei der weltgrössten Techkonzerne auf die Seite der Kritiker. Die Vorstandsvorsitzenden beider Unternehmen sprachen sich für strengere Vorschriften im Umgang mit persönlichen Daten aus.
Auch in Deutschland wird der Konzern in die Zange genommen: Die deutsche Justizministerin Katarina Barley erklärte nach einem Treffen mit Facebook-Vertretern in Berlin, das Unternehmen werde diejenigen Nutzer informieren, deren Daten missbraucht wurden.
Entschuldigung von Facebook
Facebooks Vize-Präsident für Europa, Richard Allan, der zum Rapport bestellt war, wollte sich nach dem Gespräch mit Barley nicht öffentlich äussern, teilte aber schriftlich mit: "Wir unternehmen die notwendigen Schritte, um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passieren kann."
In Europa seien nur sehr wenige Nutzer von dem mutmasslichen Datenmissbrauch betroffen. Zugleich entschuldigte sich Allan wie zuvor der gesamte Facebook-Vorstand rund um Firmenchef Mark Zuckerberg.
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