Politik | Russischer Präsident inszeniert sich als guter Zar in Reality-Show
Der «Direkte Draht» zu Putin
Jedes Jahr das gleiche Ritual: Russlands Präsident Wladimir Putin inszeniert sich als guter Zar einer Reality-Show im Fernsehen. Doch viele Russen setzen ihre letzte Hoffnung auf den «Direkten Draht».
Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei seiner jährlichen TV-Bürgersprechstunde um Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung geworben. «Es gibt eine stabile Tendenz zu nachhaltigem Wachstum», sagte der Kremlchef, der im Mai eine weitere sechsjährige Amtszeit angetreten hat.
Über 2 Millionen Fragen
Putin nutzte die über vierstündige Livesendung am Donnerstag wie jedes Jahr, um sich als Problemlöser zu präsentieren. Nach Fernsehangaben waren mehr als zwei Millionen Fragen eingegangen. Sie wurden in einer Veranstaltungshalle in Moskau von jungen Leuten gesammelt, deren Uniform - weisses Hemd und rotes Halstuch - an die sowjetischen jungen Pioniere erinnerte.
Schärfe kam in die Sendung als es um die Ukraine ging. Putin drohte dem Nachbarland, falls es während der kommenden Fussball-WM Stellungen der von Russland unterstützten Separatisten in der Ostukraine angreifen sollte. «Ich hoffe, dass es nicht zu solchen Provokationen kommt», sagte er. «Wenn das passiert, wird es, so sehe ich das, sehr schwere Folgen für die ganze ukrainische Staatlichkeit haben.»
In mehr als 18 Jahren an den Schalthebeln der Macht in Russland hat Putin die Fragestunde «Direkter Draht» 16 Mal abgehalten. Auch wenn die Sendung weitgehend inszeniert ist, hat es sich doch eingebürgert, dass viele Russen Putin als letzte Instanz anrufen, wenn Arbeitgeber, Behörden oder Gerichte ihnen ihr Recht verweigern.
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