Proteste | «Gelbwesten» verlieren immer mehr Anhänger
Zahl der «Gelbwesten» in Frankreich geht weiter zurück
Am sechsten Protestwochenende der «Gelbwesten» in Frankreich in Folge ist die Zahl der Demonstranten weiter zurückgegangen. Landesweit zählte die Polizei am Samstag knapp 39'000 Demonstrierende, nach 66'000 am Wochenende davor.
In Paris beteiligten sich rund 2000 Menschen an den Protesten, halb so viele vor einer Woche. Zu Beginn der Proteste der «gilets jaunes» Mitte November waren landesweit rund 282'000 Menschen auf die Strasse gegangen. Seither nahm die Zahl der Teilnehmer stetig ab.
Auf den Pariser Champs Elysée kam es am Samstagabend erneut zu Auseinandersetzungen einiger «Gelbwesten» mit der Polizei. Randalierer griffen Polizisten auf ihren Motorrädern an und schleuderten Pflastersteine auf sie.
Weiteres Todesopfer
In Perpignan im Süden des Land starb unterdessen ein Autofahrer, als sein Wagen in der Nacht zum Samstag mit einem an einer Strassensperre stehenden Lastwagen kollidierte. Es war das zehnte Todesopfer am Rande der Proteste seit Beginn der Demonstrationen am 17. November.
Die Polizei nahm landesweit 220 Menschen fest, davon allein 142 in der Hauptstadt. 19 von ihnen kamen in Gewahrsam, darunter auch einer der Wortführer der Bewegung, Eric Drouet.
Die Bewegung der «Gelbwesten» richtete sich ursprünglich gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron und die schwindende Kaufkraft.
Parlament billigt Zugeständnisse
Das französische Parlament hatte am Freitag milliardenschwere Zugeständnisse des Präsidenten an die «Gelbwesten» gebilligt. Sie sehen unter anderem mehr Geld für Mindestlohn-Bezüger und Entlastungen für Rentner und Arbeitnehmer vor. Dennoch hielten die «Gelbwesten» an ihren Protesten fest.
Macron rief am Sonntag erneut zur Ruhe und Einigkeit auf. Das Land müsse sich jetzt ernsthaft den gemeinsamen Problemen widmen und die Spaltung überwinden, sagte der französische Präsident während seines Tschad-Besuchs dem Sender BFMTV. Gleichzeitig forderte er eine Bestrafung der für die Ausschreitungen Verantwortlichen.
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