China - USA | Beziehungen sacken weiter in den Keller
Zwei Kriegsschiffe der USA und Chinas beinahe kollidiert
Die Beziehung zwischen den USA und China sacken weiter in den Keller: Handelskrieg, Gesprächsabsagen, US-Vorwürfe der Wahleinmischung - und jetzt noch ein gefährlicher Zwischenfall im Südchinesischen Meer.
Zwischen zwei Kriegsschiffen der USA und Chinas kam es in einem umstrittenen Seegebiet des Südchinesischen Meeres beinahe zu einer Kollision. Die US-Marine warf dem chinesischen Schiff "unsichere und unprofessionelle Manöver" vor, während das chinesische Aussenministerium am Dienstag in Peking von einem "provokativen Einsatz" des US-Schiffes sprach.
Wegen des Handelskrieges der USA mit China sind die Beziehungen zwischen den beiden grössten Wirtschaftsnationen ohnehin auf einen Tiefstand gefallen.
Der Zwischenfall ereignete sich am Sonntag nahe der von China beanspruchten Spratley-Inseln. Das chinesische Schiff hatte den amerikanischen Lenkwaffenzerstörer "USS Decatur" aufgefordert, das Seegebiet zu verlassen. Es versuchte dann offenbar, das US-Schiff abzudrängen.
Beide seien sich bis auf 40 Meter nahe gekommen, bis die "Decatur" ausgewichen sei, um einen Zusammenstoss zu vermeiden, berichteten US-Medien unter Hinweis auf Angaben der US-Marine.
Umstrittene Insel
Die USA erkennen die Ansprüche Chinas nicht an und schicken immer wieder Kriegsschiffe in die Nähe der umstrittenen Insel, um demonstrativ für die Freiheit der Navigation in dem Seegebiet einzutreten.
Chinas Aussenamtssprecherin Hua Chunying kritisierte in Peking, das US-Schiff sei "ohne Erlaubnis der chinesischen Regierung" durch die Gewässer um die Inseln und Riffe gefahren, über die China "unbestreitbare" Souveränität ausübe.
Das Südchinesische Meer liegt zwischen China, Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Peking beansprucht 80 Prozent des rohstoffreichen Seegebietes, durch das auch wichtige Schifffahrtsstrassen gehen. Der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag wies 2016 die Ansprüche Chinas zurück, doch ignoriert Peking das Urteil.
Verärgerung in Peking
Nicht nur der Handelskrieg belastet die Beziehungen. China liess auch ranghohe Sicherheitsgespräche platzen, zu denen US-Verteidigungsminister Jim Mattis laut Medienberichten Mitte Oktober nach Peking reisen wollte. China ist verärgert, weil die USA als Folge ihrer Sanktionen gegen Russland vergangene Woche auch Strafmassnahmen wegen russischer Waffenverkäufe an China gegen das chinesische Militär verhängt hatte.
Für weitere Verärgerung in Peking sorgten die Vorwürfe Trumps, China mische sich in die wichtigen Kongresswahlen Anfang November ein. Als Beweis hatte der US-Präsident auf bezahlte Beilagen der englischsprachigen staatlichen Zeitung "China Daily" mit Kritik an Trump und seinen Sonderzöllen in amerikanischen Blättern verwiesen.
Der US-Präsident hat Strafzölle auf die Hälfte aller Importe aus China verhängt. Er fordert von Peking eine grössere Marktöffnung, ein Ende staatlicher Subventionen und ein wirksames Vorgehen gegen Technologieklau. Ein Ende des Streits ist nicht in Sicht. Peking hat die Handelsgespräche auf Eis gelegt. Trump seinerseits hält eine Wiederaufnahme der Verhandlungen für "verfrüht".
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