Politik | Anton Andenmatten steht nach neun Jahren vor dem Rücktritt als Parteipräsident
Junge Frau soll Präsidium der CVP Oberwallis übernehmen

Kandidatin des Vorstands. Grossratssuppleantin Franziska Biner.
Foto: foto zvg
An der Spitze der CVP Oberwallis zeichnet sich ein Generationenwechsel ab. Franziska Biner (31) aus Zermatt soll den langjährigen Präsidenten Anton Andenmatten (65) aus Visp ablösen.
Was wir hier als Information aus gesicherten Quellen veröffentlichen, mochte die Leitung der Christlichdemokratischen Volkspartei Oberwallis (CVPO) gestern nicht bestätigen.
Die Wahl ist für Ende März terminiert
Bei Nachfragen wurde man auf die Parteiversammlung vom 28. März 2018 vertröstet. «Dann werden die Mitglieder über meine Nachfolge entscheiden», sagte Anton Andenmatten. Der Visper übernahm die Parteiführung Ende April 2009 aus den Händen von Roger Michlig.
Es war rundum bekannt, dass Andenmatten schon länger damit liebäugelt, die Parteileitung abzugeben. Obwohl nun die vom Führungsausschuss designierte Nachfolgerin bekannt ist, wird darüber weiterhin ein ziemliches Geheimnis gemacht. Das war gestern noch der Fall. «Wir äussern uns zu diesem Thema gegenüber der Öffentlichkeit vorläufig noch nicht», sagte etwa Fraktionschef Philipp Matthias Bregy. Das sei intern so abgemacht worden und an diesen Beschluss gelte es sich zu halten.
Kandidatin unerreichbar
Erklären lässt sich diese defensive Kommunikation höchstens mit der aktuellen Landesabwesenheit der voraussichtlich künftigen Präsidentin. Sie weilt in den Ferien und war gestern für den «Walliser Boten» nicht erreichbar.
Franziska Biner, eine 31-jährige ETH-Architektin aus Zermatt, soll also nun in der Parteiführung für frischen Schwung sorgen. Sie wird die erste Frau an der Spitze der nächstes Jahr 90-jährig werdenden Partei, die sich seit Jahrzehnten als stärkste politische Kraft im Oberwallis behauptet. Eine Bestätigung des Vorschlages des leitenden Parteiausschusses durch die Parteibasis gilt als sicher.
Jung und unerfahren
Franziska Biner hat als Politikerin noch wenig Erfahrung vorzuweisen. In Führungsfragen dürfte das nicht anders sein. Im März 2017 wurde sie für die CVP Oberwallis als Suppleantin ins Kantonsparlament gewählt. Auf Gemeindeebene engagiert sich Biner laut Homepage der Gemeinde Zermatt in der Einbürgerungs- sowie Verkehrskommission (Innerortsverkehr). Ihre Beweggründe und Zielsetzungen bleiben vorderhand offen. Beruflich hat sie eine Anstellung in der Zermatter Architektur + Design Arnold Perren Zurniwen GmbH.
Kein Argument für irgendwelche Vorbehalte bietet das Alter. Ihr Jahrgänger Sebastian Kurz – er ist noch 50 Tage jünger als Biner – ist bereits Kanzler in Österreich.
CSPO sucht Leitung für die Geschäftsstelle
Ebenfalls auf Personalsuche ist aktuell die Schwesterpartei CSPO. Nachdem sich «die Gelben» im November 2017 neue Strukturen verpasst haben, soll nun auch wieder die Stelle der Geschäftsführung neu besetzt werden. Diese war in den letzten Jahren verwaist. In früheren Jahren hatten sich der heutige Staatsrat Roberto Schmidt und später auch Parteipräsidentin und Fraktionschefin Graziella Walker Salzmann darum gekümmert. Nach den Vorstellungen des CSPO-Parteiausschusses wird eine Geschäftsleiterin oder ein Geschäftsleiter in einem 40-Prozent-Amt gesucht. Der Posten ist kürzlich ausgeschrieben worden, nachdem eine erste eher interne Bewerbungsrunde nicht die erhofften Erwartungen erfüllte. Die Besetzung soll noch im Verlauf des ersten Quartals 2018 erfolgen.
Dem leitenden Ausschuss der Partei gehören neben Präsident Alex Schwestermann als neuer Vizepräsident auch Nationalrat Thomas Egger sowie weiter Fraktionschef Diego Clausen, Julia Blöchlinger (Finanzen) und Cornelius Imboden (Kommunikation) an. Der Ausschuss wird in der Führung durch einen 19-köpfigen Parteivorstand ergänzt. Die neuen Statuten sehen vor, dass sich die CSPO-Mitglieder künftig jährlich viermal zu Parteiversammlungen treffen. Diese Versammlungen ersetzen die bisherigen Veranstaltungen des Parteirates.
Thomas Rieder
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar