Air Zermatt | Hohe Temperaturen haben Auswirkungen auf den Flugbetrieb
Kleinere Nutzlast wegen grosser Hitze
Die Hitze der letzten Wochen hat auch die Piloten der Air Zermatt gefordert. In mehrfacher Hinsicht.
Die purzelnden Temperaturrekorde der letzten Wochen sorgen auch bei den Flugunternehmen für Turbulenzen. Denn steigen die Temperaturen, können Helikopter weniger Nutzlast transportieren. Dies fordert die Piloten und erschwert die Planung des Flugbetriebs. «Hitzewellen, wie sie in den letzten Wochen vorgekommen sind, haben nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf unsere Aktivitäten», sagt Gerold Biner, Geschäftsleiter der Air Zermatt.
10 Grad – 100 Kilogramm
Wie viel ein Helikopter transportieren kann, hängt insbesondere von der Luftdichte ab, die aus Temperatur und Luftdruck errechnet wird. Die Leistung sinkt bei geringer Dichte, das heisst bei zunehmender Temperatur und Höhe. Deshalb können Helikopter in Hitzemonaten oder auch in dünner Luft im hochalpinen Raum deutlich weniger Gewicht transportieren als bei kühleren Temperaturen oder in tieferen Lagen. Als Faustregel gilt: Steigt die Temperatur um ein Grad, vermindert sich die Nutzlast eines Helikopters um 10 Kilogramm. Bei zehn Grad sind es entsprechend 100 Kilogramm.
Diese Auswirkungen können erheblich sein, sagt Air-Zermatt-Chefpilot Samuel Summermatter. So brauche es auf der einen Seite mehr Rotationen, um die Transporte gewährleisten zu können, auf der anderen Seite werde aber auch die Arbeit für die Angestellten der Air Zermatt anspruchsvoller. «Die heissen Temperaturen können sich auf die physische Leistungsfähigkeit der Piloten und Flughelfer auswirken. Sie müssen ihre Arbeit noch konzentrierter ausführen und haben weniger Erholungszeit», sagt Summermatter.
Da es für Transporte mehr Rotationen brauche, können auch die Kosten für die Kunden der Flugunternehmen steigen. Betroffen sind insbesondere Berghütten und Gebirgsbaustellen, die auf die Flüge der Heli-Unternehmen angewiesen sind. «Dies kann auch mal zu Diskussionen führen», sagt Summermatter, «aber wenn wir den Sachverhalt erklären, ist auch das Verständnis da. Schliesslich steht die Sicherheit an erster Stelle – da sind sich alle Beteiligten einig.»
Mehr Planung, mehr Koordination
Steigen die Temperaturen, stellt die Air Zermatt auch das Flugprogramm um: Flüge werden vermehrt auf die kühleren Morgenzeiten angesetzt oder auf spätere, weniger heisse Tage verschoben. «Die Koordination des Flugbetriebs wird dadurch anspruchsvoller, der Aufwand grösser», sagt Pilot Summermatter, der auch Mitglied der Geschäftsleitung der Air Zermatt ist. Auch werde der Kerosineinsatz genau berechnet, um möglichst Gewicht einsparen zu können. «Trotzdem kann es sein, dass wir einzelne Aufträge nicht ausführen können, weil die Lasten zu gross und die Temperaturen zu hoch sind», berichtet Summermatter.
So kann es vorkommen, dass sich Flüge einzelner Lasten, die nicht separiert werden können, verschieben, oder dass es für Berghütten mehr Flüge als üblicherweise braucht. Auch bei Rettungen muss zeitweilig umorganisiert werden. Man erstellt tiefer gelegene Zwischenlandeplätze, um technisches und medizinisches Material, das man für die Erstbergung nicht zwingend braucht, auszuladen. Nimmt die Zahl der Hitzeperioden zu – wovon Klimaforscher ausgehen – werden auch Flugunternehmen wie die Air Zermatt künftig stärker gefordert sein.
Armin Bregy
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