Verkehr | 30 Jahre Alpen-Initiative
Sommaruga will mehr verlagern
Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga hat am Samstag in Goldau SZ an der Feier zum 30. Jahrestag der Alpen-Initiative ein Massnahmenpaket zur verstärkten Verlagerung auf die Schiene angekündigt. Die Alpen-Initianten diskutieren ein Verbot für dieselbetriebene Lastwagen im alpenquerenden Verkehr ab 2035.
Rund 270 Mitglieder und Gäste kamen zu der Feier, wie der Verein zum Schutz des Alpengebiets vor dem Transitverkehr mitteilte. Seit 1989 setzt sich der Verein für seine Ziele ein.
Simonetta Sommaruga, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), würdigte diesen Einsatz. Die Alpen-Initiative habe den Grundstein für eine neue Verkehrspolitik gelegt, sagte sie laut Redetext. Diese gehöre heute zum Selbstverständnis der Schweiz.
Sie gab bekannt, dass sie die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene mit einem neuen Massnahmenpaket stärken wolle. Dazu gehörten die Senkung des Benutzungstarifs für die Schiene und Rabatte für lange Güterzüge. Zudem prüfe der Bund, die Subventionen für den kombinierten Verkehr zu verlängern und die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe für ältere und schmutzigere Lastwagen zu erhöhen.
Jon Pult, Präsident der Alpen-Initiative, plädierte für eine Erweiterung der Mission für den Verein. Neu müsse die Organisation auch für ein möglichst schnelles Verschwinden des CO2-Ausstosses aus dem alpenquerenden Güterverkehr kämpfen.
Politisch müsse der Verein dafür sorgen, dass die laut der 1994 angenommenen Alpen-Initiative noch 650'000 alpenquerenden Lastwagen klimaneutral angetrieben sind. Ab 2035 dürften keine fossil angetriebenen Lastwagen mehr die Alpenpässe queren. Der Verein will das Jubiläumsjahr zur Diskussion nutzen, ob dazu eine neue Initiative nötig ist.
Astag: "Völlig verfehlt"
Der Nutzfahrzeugverband Astag reagierte postwendend: Die Umweltbilanz des Schweizer Strassentransports werde laufend besser, schrieb er, und der CO2-Ausstoss nehme stetig ab. Forderungen nach höheren Grenzwerten für CO2 und einer höheren Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) seien völlig verfehlt.
Der Astag pochte auf den Ausbau der Neat-Zufahrtsstrecken auf deutschem und italienischem Boden. "Die Alpenschützer täten gut daran, die Realität anzuerkennen und ihre Flyer ab sofort in Deutschland zu verteilen", liess sich Astag-Zentralpräsident und SVP-Nationalrat Adrian Amstutz (BE) im Communiqué zitieren.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar