Bildung | Kanton und Gommer Gemeinden finden Kompromiss
Beide OS-Zentren bleiben
Goms | Die zwei OS-Zentren in Fiesch und Münster bleiben bis auf Weiteres erhalten. Mit diesem Entscheid beendet das Departement für Volkswirtschaft und Bildung die Diskussionen über die Zukunft der beiden Gommer Orientierungsschulen, die aufgrund der zu tiefen Schülerzahlen losgetreten wurden.
Lange Zeit sah es danach aus, dass der Kanton in Zukunft nur noch ein OS-Zentrum im Goms unterstützen würde. Aufgrund der tiefen Schülerzahlen sei der Niveauunterricht, wie er vom Gesetz verlangt werde, nicht auf allen OS-Stufen möglich, so der kantonale Bildungsminister Christophe Darbellay. Besonders auf der 3. OS-Stufe fehlen dem Zentrum in Münster die Schüler für einen getrennten Niveauunterricht mit zwei Klassen. Dazu kommen die deutlich höheren Durchschnittskosten pro OS-Schüler, die dem Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft und Bildung (DVB) ein Dorn im Auge sind.
Kompromiss gefunden
Ein Wegfall der ortsansässigen Orientierungsschule wäre für die betroffenen Gemeinden aber jeweils mit Einbussen bei der Wohnattraktivität einhergegangen.
«Mit dieser Entscheidung haben wir diese ganzen Bemühungen
gewürdigt»
Entsprechend standen in den vergangenen Monaten mehrere Treffen zwischen den Gemeindeverantwortlichen und Vertretern des Departements für Volkswirtschaft und Bildung (DBV) an, bei denen sich die Gemeinden für ihre OS-Standorte starkmachten. Die Bemühungen haben Früchte getragen: Gestern informierte die Dienststelle über den gefundenen Kompromiss: Die beiden OS-Zentren werden bis auf Weiteres beibehalten. Jedoch werden ab dem Schuljahr 2019/2020 die Schüler der 3. OS-Stufe neu alle zusammen in Fiesch zur Schule gehen. Mit dieser unbefristeten Massnahme könne auch auf dieser Stufe der Niveauunterricht gewährleistet werden, so Darbellay.
Kampf teilweise belohnt
Ausschlaggebend für die Entscheidung seien dabei drei Punkte gewesen: Die Obergommer Gemeinden hätten grosse Anstrengungen unternommen, um ihren gegenwärtig noch verstreut stattfindenden Primarschulunterricht zukünftig an einem Standort zu konzentrieren, womit die Unterrichtsqualität auch auf dieser Stufe gesichert sei. «Auch den geplanten Aufbau von Tagesschulstrukturen in Münster haben wir sehr positiv aufgenommen», so Darbellay weiter. Dazu kämen die ganzen Anstrengungen in Bezug auf die Förderung der Zweisprachigkeit, indem man nach Gastfamilien suche, die Unterwalliser Schüler aufnehmen würden. Ebenfalls positiv hebt der Bildungsminister die Bereitschaft aller Gommer Gemeinden hervor, eine einzige, gemeinsame Schuldirektion fürs Goms zu schaffen. «Mit dieser Entscheidung haben wir diese ganzen Bemühungen gewürdigt», sagt der Staatsrat. Damit hat sich der Elan, den die Verantwortlichen im Obergoms in den vergangenen Monaten an den Tag gelegt haben, ausbezahlt. Zumindest zum grossen Teil: «Ich hätte natürlich gerne gesehen, wenn wir nach den getroffenen Massnahmen noch fünf Jahre Zeit bekommen hätten», sagt Gerhard Kiechler, Präsident der Gemeinde Goms.
«Ich hätte natürlich gerne nach den
getroffenen Massnahmen fünf Jahre Zeit bekommen»
Gerhard Kiechler
Gemeindepräsident Goms
«Doch der Kompromiss hätte schlimmer ausfallen können», fügt er an. Der Entscheid sei aus Sicht des Kantons denn auch nachvollziehbar. Aus seiner, der Gemeindesicht, könne er das jedoch nicht sagen. Der Fiescher Gemeindepräsident Bernhard Schwestermann spricht seinerseits von einem vernünftigen Entscheid: «Man führt die Stufe zusammen, auf der man ungenügend besetzt ist, und behält den Rest bei.» Fiesch habe nie nach einer Zusammenführung der Zentren gesucht, hält er abschliessend fest.
Nun sind die Gommer Gemeinden gefordert, der negativen Entwicklung bei den Schülerzahlen entgegenzuwirken. Aktuell zählt das OS-Zentrum in Münster etwas mehr als 30 Schüler, jenes in Fiesch etwas über 40. Für die nächsten Jahre zeichnet sich zwar aufgrund der Kinderzahlen in den darunterliegenden Stufen ein Aufwärtstrend ab, der sich aber anschliessend wieder umdrehen dürfte. Insofern keine Familien zuziehen oder Gastschüler ins Goms kommen. Der aktuelle Entscheid sei zwar unbefristet, hält Darbellay diesbezüglich fest, doch falls die Zahlen wieder schlechter werden sollten, werde man die Situation neu beurteilen müssen. «Ich habe aber eine gewisse Hoffnung, dass die Massnahmen zu einer positiven Entwicklung beitragen», so der Staatsrat.mas
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