Tourismus | Bundesamt für Verkehr genehmigt millionenschweres Bergbahnprojekt
Grünes Licht für Grindelwalder V-Bahn
Das Bundesamt für Verkehr hat das 400 Millionen Franken schwere V-Bahnprojekt der Jungfraubahnen und ihrer Partner genehmigt. Der Bund macht jedoch Auflagen zum Schutz von Umwelt und Landschaft.
Die Auflagen waren von den Umweltfachstellen des Bundes und des Kantons, den Umweltorganisationen und weiteren Einsprechern verlangt worden.
Bedenken gab es insbesondere zur Linienführung des neuen «Eigerexpress», einer Seilbahn, die von Grindelwald am Fuss der Eigernordwand vorbei zur Station Eigergletscher führt. Kritiker scholten die Seilbahn eine «Wäscheleine», die die Aussicht auf die berühmt-berüchtigte Eigernordwand verschandle.
Mit den im Projekt geplanten Massnahmen und zusätzlichen Auflagen ist es nach Ansicht des Bundes nun möglich, die Bahn ohne wesentliche Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu realisieren, wie aus einer Mitteilung des BAV vom Freitag hervorgeht.
Zu den Massnahmen und Auflagen gehören beispielsweise weniger hohe Masten als ursprünglich geplant. Dazu kommen Vorgaben zur Farbgebung bei den Kabinen und für einen diskreteren Anstrich einer Galerie am Fusse des Eigers.
Umstrittene «Wäscheleine»
Das Projekt hat die Oberländer Gemüter seit mehreren Jahren erhitzt. 17 Einsprachen gingen ein, darunter auch von Einheimischen. Ende Februar beschlossen die letzten Einsprecher, ihre Opposition aufzugeben - gegen eine Spende für einen guten Zweck. So mussten keine Enteignungen vorgenommen werden, wie das Bundesamt für Verkehr ausführt.
Mit der V-Bahn schlagen die Jungfraubahnen zwei Fliegen auf einen Streich: Zum einen kann die in die Jahre gekommene Gondelbahn von Grindelwald Grund auf den Männlichen ersetzt werden. Zum anderen soll eine neue Seilbahn Touristen und Skifahrer rascher von Grindelwald Grund zur Station Eigergletscher bringen - und von dort hoch zum Jungfraujoch.
Die zwei V-förmigen Bahnäste haben ihren Ausgangspunkt in in einem neuen Terminal in Grindelwald Grund. Eine neue Bahnstation ermöglicht einen direkten Zugang zum Bergbahnterminal. Für Autofahrer wird in Grindelwald-Grund ein mit dem Terminal verbundenes Parkhaus mit rund 1000 Plätzen entstehen.
Der Entscheid des Bundesamtes für Verkehr kann noch ans Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden. Laut BAV haben die Umweltorganisationen in Aussicht gestellt, unter den formulierten Bedingungen auf eine Beschwerde zu verzichten.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar