Gesundheit | Psychische Erkrankungen von Berufstätigen
Immer mehr Fälle von Burnout
Der stetig wachsende Druck in der Arbeitswelt zeige Folgen, schreibt die «NZZ am Sonntag» und spricht von einem Burnout-Rekord - Ärzte würden Betroffene zu schnell krank schreiben. In der Schweiz hätten nämlich die psychischen Erkrankungen von Berufstätigen dramatisch zugenommen.
Seit 2012 sei die Zahl der Arbeitsausfälle um rund 50 Prozent angestiegen. In sechs von zehn Fällen handle es sich dabei um Burnout oder eine Depression. Das zeigten Statistiken der Versicherungen Swica und PK Rück, die mehrere Hunderttausend Arbeitnehmer betreuen.
Nach Einschätzung von Roger Ritler, Direktionsmitglied bei der Swica, habe die Wirtschaft das Problem lange Zeit unterschätzt. «Noch immer investieren viele Firmen zu wenig in die Prävention und in die Betreuung der Betroffenen», wird er in der «NZZ am Sonntag» zitiert. Aber auch die Ärzte seien oft überfordert, wenn es um die Diagnose einer Arbeitsunfähigkeit gehe. «Die Ärzte schreiben ihre Patienten oft vorschnell, zu lange und zu 100 Prozent krank», zitiert das Blatt Niklas Baer, Leiter WorkMed, der Fachstelle Rehabilitation an der Psychiatrie Baselland.
Im Auftrag des Bundes hat er die berufliche Reintegration von psychisch Erkrankten untersucht. Das Ergebnis: Mehrheitlich scheitere die Wiedereingliederung, zwei Drittel der Fälle führten gar zu einer Kündigung. Bei Burnout oder Depression dauere die Arbeitsunfähigkeit im Durchschnitt 18 Monate - doppelt so lange wie bei den übrigen Erkrankungen.
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