Rheinschifffahrt | Kapitän bekam Glassplitter ab
Containerschiff kracht mit Führerhaus in Rheinbrücke bei Basel
Das Führerhaus eines Containerschiffs ist am frühen Samstagmorgen in die Palmrainbrücke unterhalb von Basel gekracht. Diese verbindet Weil am Rhein (D) und Hüningen (F) gut einen Kilometer nördlich der Schweizer Grenze. Das Führerhaus war nicht ausreichend abgesenkt.
Das Containerschiff war von Basel her rheinabwärts nach Norden unterwegs, wie am Mittag ein Sprecher der Weiler Feuerwehr Angaben der "Badischen Zeitung" bestätigte. Das Führerhaus jenes Schiffes kann hochgefahren werden, damit man am Steuer über die geladenen zwei Lagen Container hinaus sehen kann.
Gegen 4.30 Uhr passierte das Schiff die Palmrainbrücke, wobei das Führerhaus in die Fahrbahnplatte krachte und halb weggerissen wurde. Der am Ruder befindliche zweite Kapitän konnte sich zwar davor noch in Sicherheit bringen, bekam aber Glassplitter ab. Er musste sich deswegen später behandeln lassen.
Relativ neues Schiff
Passiert ist die Kollision zwischen den beiden Brückenpfeilern, wo der Schiffsverkehr sowohl rheinaufwärts als auch -abwärts durch geht, jeweils in markierten separaten Zonen. Der Unfallort liegt auf französischem Territorium; beigezogen wurden indes sofort auch die zuständigen deutschen und Schweizer Behörden.
Untersucht wird nun, wieso das Führerhaus nicht wie üblich bei der Brückenpassage abgesenkt war. Denkbar sind etwa technisches oder menschliches Versagen. Die Ermittlungen führen die französischen Behörden, wie die deutsche Polizei am Nachmittag mitteilte. Sie schätze den Gesamtschaden grob auf sechsstellig.
Das 183 Meter lange und 12 Meter breite Schiff ist ein zweiteiliger Verbund mit gut zwei Metern Tiefgang. Das Schiff mit Baujahr 2016 fährt unter niederländischer Flagge.
Nach der Kollision konnte das havarierte Schiff zunächst am französischen Ufer ankern. Später wurde es ans deutsche Ufer gebracht und gesichert - Schiffsumschlags- und -Anlageplätze hat es dort beidseits.
Strassenverkehr auf Brücke gesperrt
Die Brücke wurde nach der Kollision für den Strassenverkehr gesperrt für Abklärungen zu ihrer Stabilität, wie das Polizeipräsidium Freiburg im Breisgau (D) mitteilte. Das bedeutete für den samstäglichen Strassenverkehr weiträumige Umwege nach Norden oder über Basel. Um 13.30 Uhr wurde die Brücke wieder frei gegeben.
Die Rheinschifffahrt lief derweil ohne nennenswerte Beeinträchtigungen weiter, wie bei den Basler Behörden zu erfahren war. Nur kurz mussten andere Schiffe den Unfallort langsam passieren, damit der Anker des havarierten Schiffs nicht durch Wellen gelöst wurde.
Der Rheinpegel ist derzeit gut zwei Meter tiefer als jene Hochwassermarke, ab der die Schifffahrt an dieser Stelle gesperrt wird. Stromabwärts sind Schiffe dennoch mit einem gewissen Tempo unterwegs, da sie nur mit ausreichend Geschwindigkeitsdifferenz zum Fluss manövrieren können.
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