Politik | Bundesrat Parmelin stellt neuen Nachrichtenchef vor
Auf Seiler folgt Gaudin
Der Bundesrat hat Jean-Philippe Gaudin zum Chef des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) ernannt. Gaudin ist heute Verteidigungsattaché in Paris. Bis 2015 hatte er den Militärischen Nachrichtendienst geleitet.
Gaudin, Waadtländer wie Verteidigungsminister Guy Parmelin, bekleidet den Rang eines Divisionärs. Seine gesamte Laufbahn ist militärisch geprägt. 1987 trat er ins Instruktionskorps der mechanisierten und leichten Truppen ein. Im Jahr 2000 kommandierte er eine Versorgungseinheit der OSZE in Bosnien-Herzegowina.
Im Jahr 2003 folgte ein Studienaufenthalt am Nato Defence College in Rom. Anschliessend wurde Gaudin in verschiedenen Führungsfunktionen im Militärischen Nachrichtendienst eingesetzt, ab 2005 als stellvertretender Leiter. Es folgten Weiterbildungen am Defence College in Chicksands (GB) und am Institut des Hautes Etudes de Défense Nationale in Paris. 2008 stieg Gaudin zum Chef Militärischer Nachrichtendienst auf.
Unruhige Zeiten
Als NDB-Direktor ersetzt der 55-Jährige Gaudin Markus Seiler, der den Dienst seit der Zusammenlegung von Inland- und Auslandgeheimdienst 2010 geleitet hatte. Seiler ist seit Dezember 2017 Generalsekretär im Aussendepartement EDA.
Er übergibt Gaudin den NDB in einer unruhigen Phase. 2012 hatte ein Mitarbeiter geheime Daten gestohlen. Die Geschäftsprüfungsdelegation der Eidgenössischen Räte (GPDel) machte dafür vorab Seiler verantwortlich. Er soll die Informationssicherheit in schwerwiegender Weise vernachlässigt haben.
Ausserdem hatte die Affäre um den in Deutschland verhafteten Schweizer Spion Daniel Moser den von Natur aus auf Diskretion bedachten Nachrichtendienst zu ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit verholfen. Im März veröffentlichte die GPDel einen Untersuchungsbericht zu dem Fall, der seltene Einblicke in die Arbeit des Geheimdienstes gewährte.
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