Kirche | «Papst Franziskus kennt keine Toleranz» bei sexueller Belästigung durch Vatikan-Kirchenmitglieder
Medienstelle der Schweizergarde hüllt sich bisher in Schweigen
Enttäuscht und desillusioniert: So beschreibt der Frédéric Martel den Zustand vieler Schweizergardisten im Buch «Sodom». Ein Werk, das nicht nur im Vatikan für Aufregung sorgt.
Mit «Sodom: Macht, Homosexualität und Doppelmoral im Vatikan» veröffentlichte der französische Soziologe und Journalist Frédéric Martel eine Buch, das polarisiert. Auf rund 600 Seiten berichtet Martel von Machtmissbrauch und Doppelmoral der Würdenträger im Vatikan. Ein Kapitel behandelt die Schweizergardisten, welche auch im Wallis eine lange Tradition kennen. Der Franzose bezieht sich darin auf Aussagen von zwei Gardisten, die sich ihm anvertrauten: Der Vorwurf lautet sexuelle Belästigung durch Kirchenmitglieder des Vatikans.
Tony Jossen, ehemaliger Vizekommandant der Päpstlichen Schweizergarde, verriet im Gespräch mit rro seine Meinung zu dieser heiklen Thematik: «Papst Franziskus kennt keine Toleranz in dieser Beziehung. Er wirft bis zum Kardinal jeden raus, wenn sich solch ein Verdacht erhärtet.» Weiter ist der Natischer zuversichtlich, dass die jungen Gardisten wissen, wie sie mit solchen allfälligen Avancen umzugehen haben.
Trotz den hohen Wellen, die Martels Buch wirft, hüllt sich die Medienstelle der Schweizergarde bisher in Schweigen. Ob sich die Anschuldigen schliesslich negativ auf die Zahl der potenziellen Gardisten auswirkt, wird sich wohl noch zeigen.
mz
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