Wahlen 2019 | 60 Neulinge in der Grossen Kammer
Fast ein Drittel des Nationalrats wurde ausgewechselt
Im neu gewählten Nationalrat gibt es sehr viele neue Gesichter: Auf 60 der 200 Sessel in der Grossen Kammer werden Neulinge Platz nehmen. Davon sind 33 Frauen und 27 Männer. Das Durchschnittsalter der Neuen liegt bei 46 Jahren.
Die Erneuerungsrate im Nationalrat ist höher als bei den Wahlen vor vier Jahren. Damals wurden 47 neue Volksvertreterinnen und -vertreter neu gewählt. Mehr als die Hälfte davon (25) hatte die damals siegreiche SVP gestellt.
Analog dazu stellen nun die grünen Wahlsieger fast die Hälfte der 60 Neulinge: 17 sind Mitglied der Grünen, 10 der Grünliberalen. Die SP-Fraktion hat 9 neue Gesichter, die Freisinnigen deren 8. SVP und CVP ziehen mit je 6 Neulingen in die nächste Legislatur. Je ein neues Nationalratsmitglied entsenden die BDP, die EVP, die EDU und die Genfer Linke.
Die grössten Abordnungen an Neugewählten stellen 2019 die Kantone Zürich (9), Genf (7), Aargau und Bern (je 6) sowie die Waadt (5). 19 Kantone schicken insgesamt mindestens einen neuen Nationalrat oder eine neue Nationalrätin nach Bern.
Die Neugewählten haben mehrheitlich einen akademischen Hintergrund und eine wissenschaftliche oder juristische Berufslaufbahn eingeschlagen oder sind im Erziehungs- oder Sozialbereich tätig.
Oft die klassische Ochsentour
Oft haben sie bisher bereits auf Gemeinde- oder Kantonsebene ein politisches Amt bekleidet oder waren gar Berufspolitiker wie die Berner Finanzdirektorin Beatrice Simon (BDP), Eva Herzog (SP), Regierungsrätin im Kanton Basel-Stadt, oder die Waadtländer Staatsrätin Jacqueline de Quattro (FDP).
Landwirtschaftliche oder gewerbliche Berufe sind schwach vertreten. Kilian Baumann (GLP/BE), Andreas Gafner (EDU/BE) und Manuel Strupler (SVP/TG) sind die einzigen neuen Landwirte. Simon Stadler (CVP/UR) ist gelernter Maurer, Esther Friedli (SVP/SG) Gastronomin. Mit dem Grünliberalen Genfer Arzt Michel Matter ist auch nur ein Mediziner unter den Neuen.
Die Mehrheit der neugewählten Nationalrätinnen und Nationalräte wohnt in grossen und mittleren Städten oder deren Agglomerationen. Klassische "Landeier", die in Oberwil im Simmental BE (Andreas Gafner/EDU), Madiswil BE (Christine Badertscher/GPS), Udligenswil LU (Roland Fischer/GLP) oder Eschlikon TG (Kurt Egger/GPS) wohnen, sind selten.
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Kommentare
Pascal Joris, Paris - ↑2↓1
"Landwirtschaftliche oder gewerbliche Berufe sind schwach vertreten." Das Gegenteil ist der Fall: es gibt in der Schweiz ca. 5.1 Mio Beschäftigte, davon ca. 0.15 Mio in der Landwirtschaft. Mit 3 von 60 sind die Bauern also auch unter den Neuparlamentariern immer noch massiv übervertreten.
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