1. August | Update: Ausgleich zwischen Wirtschaft und Sozialem als Geheimformel
Bundespräsident Berset lobt auf dem Rütli den Kompromiss
Bundespräsident Alain Berset fährt mit dem Schiff von Brunnen zur 1. August-Feier auf dem Rütli.
Foto: Keystone
Bundespräsident Alain Berset hat an seiner Festansprache auf dem Rütli den Kompromiss als eine Grundlage des Erfolgs der Schweiz gewürdigt. Der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeiten sei die eigentliche Geheimformel der Schweiz.
Berset erinnerte daran, dass die moderne Schweiz nach dem Bürgerkrieg dank einem Kompromiss entstanden sei. Die Verfassung der Schweiz zeige, dass der Sieg der einen Seite nicht die Niederlage der anderen Seite bedeuten müsse. Gute Kompromisse seien eben grösser als der kleinste gemeinsame Nenner.
Gerade in Zeiten von Polarisierungen sei die Kompromissfähigkeit wichtig, sagte der SP-Magistrat. Kompromissfähigkeit sei ein Zeichen der Stärke und benötige Weitsicht, Mut und Selbstsicherheit.
Berset zählte einige politische Themen aus seinem Departement auf, die solcher Kompromisslösungen bedürften, so die Altersvorsorge oder das Gesundheitswesen. Die Schweiz sei stärker, wenn seine Einwohner gestärkt würden, sagte er.
Berset betonte dabei die Bedeutung der Chancengleichheit bei der Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt für die Wirtschaftskraft des Landes. Ohne Chancengleichheit werde Potential brach liegengelassen, sagte er.
Stabilität nicht gefährden
Bei sozialen Fragen gehe es immer auch um die Stabilität der Gesellschaft, sagte Berset. Das typisch schweizerische Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeiten - das eigentliche helvetische Geheimrezept - dürfe nicht verloren gehen. Der Erfolg der Schweiz sei der Erfolg aller Menschen in dem Land, sagte der Bundespräsident in den vier Landessprachen.
Berset ging auch kurz auf das Verhältnis der Schweiz mit dem Ausland ein. Andere Staaten seien nicht nur Konkurrenten, sondern immer auch potentielle Partner, sagte er. Als kleines Land müsse sich die Schweiz auf internationale Regeln verlassen können. Ferner erinnerte der Bundespräsident daran, das der heutige Zustand Europas trotz aller Probleme mit Euro, Arbeitslosigkeit und Migration so gut sei wie er nur selten in der Geschichte.
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