Gesellschaft | Eidgenössische Jugendbefragungen «ch-x»
Junge wollen nicht in anderer Sprachregion der Schweiz leben
Junge Schweizer Erwachsene wollen den Wohnort nicht wechseln und schon gar nicht in eine andere Sprachregion der Schweiz umziehen. Das zeigen Auswertungen der Jugendbefragung «ch-x».
Demnach schätzt es die Mehrheit der jungen Schweizer Erwachsenen als unwahrscheinlich ein, künftig den Wohnort zu wechseln. Kommt es jedoch dazu, ziehen es Junge eher vor, im Ausland zu leben als in einer anderen Sprachregion der Schweiz.
Vor allem englischsprachige Länder und die Nachbarländer sind attraktiver als andere Sprachregionen der Schweiz. Das gilt insbesondere für französisch- und deutschsprachige junge Erwachsene. Dagegen plant fast die Hälfte der italienischsprachigen Befragten, in einer anderen Sprachregion zu leben.
Es stelle sich die Frage, inwiefern deswegen der Zusammenhalt und Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften der Schweiz gefährdet sei, so die Autoren. Junge Erwachsene sind eher bereit wegen einer Beziehung umzuziehen als aus beruflichen Gründen.
Auslandaufenthalte finden Junge wichtig
Hoch im Kurs bei den Jungen sind jedoch mehrwöchige Aufenthalte wie ein Bildungsaustausch, Rucksackreisen oder Sprachaufenthalte. Mehr als die Hälfte der Befragten waren der Ansicht, dass das Beherrschen von Fremdsprachen und Mobilitätserfahrung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Fast drei Viertel befürworten, dass im Rahmen der Ausbildung entsprechende Möglichkeiten geschaffen werden.
Jedoch wird auch bei Kurzaufenthalten das Ausland gegenüber den anderen Sprachregionen der Schweiz vorgezogen. Das erklären sich die Autoren mit der zentralen Rolle des Englischen in vielen Lebensbereichen, der kulturellen und medialen Bedeutung dieser Länder und dem Wunsch, ein weiter entferntes Reiseziel zu entdecken.
Ob Junge mobil sind oder nicht, hängt stark von der Bildung, dem sozialen Umfeld und den finanziellen Möglichkeiten ab. So sind etwa Studenten mobiler als Lehrlinge. Junge Frauen sind häufiger mobil als junge Männer.
Reproduktion sozialer Ungleichheit
Da die Mobilität zu einem Vorteil auf dem Arbeitsmarkt führe, verstärkten diese Faktoren die Tendenz zur Reproduktion sozialer Ungleichheiten, schreiben die Autoren. Aus Sicht der sozialen Gerechtigkeit sei es deshalb interessant, den Zugang zur Mobilität politisch zu fördern.
Die Befunde gehen aus den jüngsten Eidgenössischen Jugendbefragungen «ch-x» hervor. Dafür wurden in den Jahren 2016/2017 insgesamt 40'000 junge Männer anlässlich der Aushebung und 2000 zufällig ausgewählte Frauen im gleichen Alter befragt.
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