Wirtschaft | Pharmariese erzielt Wachstum im ersten Jahr
Novartis startet mit Umsatz- und Gewinnsprung ins Jahr 2018
Novartis kann zum Jahresauftakt mit einem kräftigen Wachstum bei Umsatz und Gewinn aufwarten. In den ersten drei Monaten 2018 trieben Hoffnungsträger-Medikamente und der schwache Dollar das Wachstum des Pharmakonzerns an. Die Augenheilsparte Alcon setzt ihren Erholungskurs fort.
Der Umsatz wuchs im ersten Quartal um 10 Prozent auf 12,7 Milliarden Dollar, wie der Basler Konzern am Donnerstag mitteilte. Damit fiel das Wachstum stärker als von Experten zugetraut aus.
Von der Wirtschaftsnachrichtenagentur AWP befragte Analysten hatten mit einem Umsatz von 12,5 Milliarden Dollar gerechnet. Allerdings profitierte Novartis stark von der Schwäche der Berichtswährung Dollar: Zu konstanten Wechselkursen gerechnet legten die Einnahmen um 4 Prozent zu.
Das ist vergleichsweise immer noch ein kräftiges Wachstum. Im Vorjahr - von Novartis als Übergangsjahr deklariert - hatte der Konzern in keinem Quartal mehr als 2 Prozent geschafft. Mit dem neuen Jahr soll Novartis laut der Firmenspitze in eine neue Wachstumsphase eintreten.
Alcon im Aufwind
Als Zugpferde erwiesen sich von Januar bis März erneut das Herzmedikament Entresto sowie das Schuppenflechtemittel Cosentyx. Beide sind noch nicht lange auf dem Markt und gelten bei Novartis als Hoffnungsträger.
Der Onkologiebereich sei auf den Wachstumskurs zurückgekehrt, schreibt der Konzern weiter. Insgesamt erzielte die Pharmadivision Innovative Medicines ein Wachstum in Lokalwährungen von 6 Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar.
Die Augenheilsparte Alcon setzte ihren Erholungskurs fort. Der Umsatz legte in Lokalwährungen um 7 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar zu. Zudem schaffte es Alcon aus der Verlustzone: Der operative Gewinn belief sich auf 90 Millionen Dollar, nach einem Verlust von 2 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum.
Die strategische Überprüfung schreite voran, wobei eine mögliche Transaktion nicht vor dem ersten Halbjahr 2019 wahrscheinlich sei, hält Novartis fest. Der Konzern prüft seit einiger Zeit, was er mit seinem bisherigen Sorgenkind machen will. In Frage kommt dabei auch die Abspaltung über einen Börsengang.
Sandoz in USA unter Druck
Während sich Alcon im Aufwind befindet, kämpft die Generika-Sparte Sandoz weiter mit Preisdruck. In Lokalwährungen gerechnet schrumpfte der Umsatz um 4 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar, obwohl Sandoz mehr verkaufte. Ein Preisverfall von 6 Prozentpunkten sei durch Volumensteigerungen von 2 Prozentpunkten teilweise wettgemacht worden, heisst es in der Mitteilung.
Vor allem in den USA liefert sich Sandoz einen harten Konkurrenzkampf mit den Wettbewerbern. Dort ging der Umsatz um 18 Prozent zurück. Unter Ausschluss der USA stiegen die Erlöse laut Novartis um 5 Prozent.
Der operative Gewinn von Sandoz legte in Lokalwährungen um 8 Prozent auf 409 Millionen Dollar zu. Diese Erhöhung sei vor allem auf die weitere Verbesserung der Bruttomarge und auf Gewinne aus der Veräusserung nicht strategischer Vermögenswerte zurückzuführen. Höhere Investitionen in die Wachstumssteigerung in Märkten ausserhalb der USA hätten diese Gewinne teilweise absorbiert, schreibt Novartis.
Gewinnsprung
Gruppenweit kletterte das operative Ergebnis in der Berichtswährung Dollar um 27 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Das operative Kernergebnis stieg um 11 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar. Bei den Kernergebnissen werden Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte, der Einfluss akquisitionsbedingter Faktoren und andere Sondereffekte herausgerechnet.
Unter dem Strich blieben 2,0 Milliarden Dollar, das sind 22 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Zu konstanten Wechselkursen stieg der operative Gewinn um 17 Prozent, der operative Kerngewinn um 4 Prozent und der Reingewinn um 12 Prozent.
Beim Ausblick auf das laufende Jahr bestätigt der Konzern die Ziele für die Gruppe wie auch für die einzelnen Sparten. So wird auf Gruppenebene zu konstanten Wechselkursen weiter ein Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich erwartet. Das operative Kernergebnis soll 2018 um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz steigen.
Novartis hat zuletzt kräftig zugekauft. Ende 2017 gab der Konzern die Übernahme des französischen Krebsspezialisten Advanced Accelerator Applications für 3,9 Milliarden Dollar bekannt, vor wenigen Tagen nun den Kauf der US-Gentherapie-Firma Avexis für 8,7 Milliarden Dollar. Zugleich steigt der Konzern aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit GSK aus und verkauft seine Anteile für 13 Milliarden Dollar.
"Wir haben unsere Transformation zu einem fokussierteren Arzneimittelunternehmen fortgesetzt", liess sich der neue Novartis-Chef Vas Narasimhan, der im Februar auf Joe Jimenez gefolgt ist, in der Mitteilung zitieren. Von dem Verkauf der Joint-Venture-Beteiligung und den geplanten Übernahmen verspricht sich Narasimhan "erhebliche Umsätze, Kapitalerträge und innovative Forschungs- und Entwicklungsplattformen".
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