Kriminalität | Urteil wird am Freitag erwartet
Prozess wegen Mord an Grundschullehrerin eröffnet
Am Dienstag wurde vor dem Geschworenengericht Mendrisio in Lugano der Prozess gegen einen ehemaligen Assistenten der Fachhochschule SUPSI eröffnet. Der Mann soll seine Schwägerin umgebracht haben.
Die Anklage lautet auf Mord, Störung der Totenruhe, Vertrauensmissbrauch, Dokumentenfälschung und Betrug.
Der Fall hatte im Tessin wegen der besonderen Brutalität grosses Aufsehen erregt. Das Opfer, eine 35-jährige Grundschullehrerin, die in ihrem Heimatdorf bekannt und beliebt war. Sie wurde gemäss der Anklage von ihrem Schwager wegen Erbschaftsstreitigkeiten umgebracht. Anschliessend hatte sie der Angeklagte nach Italien gebracht und an einem wenig belebten Ort abgelegt.
Der Angeklagte - ein ehemaliger Mitarbeiter der Tessiner Fachhochschule SUPSI - wurde 48 Stunden nach der Tat festgenommen und befindet sich seither in Haft. Der Vater einer sechsjährigen Tochter befindet sich momentan in Scheidung. Das Opfer war die Schwester seiner Frau.
Er antwortete ohne jede Gemütsbewegung auf die Fragen des Richters. Seine Schwägerin habe ihn im Streit um ein gemeinsames Erbe beschimpft und unter Druck gesetzt, sagte der Angeklagte. Er habe sie nur zum Schweigen bringen wollen. Er habe sie mit einer leeren Flasche in den Nacken geschlagen und die noch lebende Frau anschliessend mit einem Schal erwürgt.
Nachdem er sicher gewesen sei, dass sie tot war, habe er die Leiche nach Italien gebracht und an einer wenig belebten Stelle an einem Waldweg abgelegt. Anschliessend habe er seine Frau und seine Schwiegermutter in einem Restaurant in der Gegend getroffen und mittels einer Nachricht vom Handy der Toten fingiert, dass sie nicht zu dem Treffen kommen könne.
Zwei Tage später wurde der Leichnam von einer Reiterin gefunden. Dank der engen Zusammenarbeit der schweizerischen und der italienischen Polizei konnte rasch die Spur zum Täter gefunden werden.
Der Mann bekannte am Dienstag nebst besonderen sexuellen Neigungen unter anderem auch, dass er der Tessiner Fachhochschule SUPSI gut 300'000 Franken unterschlagen habe. Das Urteil wird für Freitag erwartet.
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