Wirtschaft | UPC-Übernahme
Sunrise-Finanzchef: "Spekulation, ob es noch Gespräche gibt"
Nach der Kündigung des 6,3 Milliarden Franken schweren Kaufvertrages für die Übernahme von UPC hält sich die Sunrise-Spitze bedeckt, ob es noch zu Verhandlungen über einen veränderten Deal mit UPC-Besitzerin Liberty Global kommt.
"Wir haben keine Mehrheit für die vorgeschlagene Transaktion gefunden. Von daher respektieren wir den Entscheid", sagte Sunrise-Finanzchef André Krause am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Die Anpassung des Deals mit Liberty vor der geplanten Generalversammlung vom 23. Oktober habe zu keiner signifikanten Bewegung der Haltung der Sunrise-Aktionäre geführt.
"Deshalb hat der Sunrise-Verwaltungsrat gestern entschieden, die vorliegende Transaktion zu terminieren. Alles andere ist zum jetzigen Zeitpunkt Spekulation", sagte Krause. Ob es noch zu Gesprächen mit Liberty über einen veränderten Deal kommt, "ist zum jetzigen Zeitpunkt eine hypothetische Diskussion."
Liberty lässt Türe offen
Liberty Global hatte in der Nacht auf Mittwoch in einer Stellungnahme die Kündigung des Kaufvertrags bedauert. "Wir hätten es bevorzugt, den bestehenden Kaufvertrag zu behalten, aber wir verstehen den Schritt von Sunrise", erklärte Liberty-Chef Mike Fries.
Allerdings liess der Liberty-Chef eine Türe offen: "Wir freuen uns darauf, unsere Gespräche mit dem Sunrise-Verwaltungsrat oder Sunrise-Grossaktionärin Freenet über eine mögliche Transaktion fortzusetzen, die einen signifikanten Wert für Aktionäre und Schweizer Konsumenten schaffen würde." Von UPC hiess es, man nehme die Auflösung der Transaktionsvereinbarung durch Sunrise zur Kenntnis.
Sunrise-Finanzchef Krause sagte: "Die Aktionäre haben gegen die Transaktion entschieden. Wir haben den vereinbarten Kaufvertrag gekündigt. Das ist es."
Sunrise fokussiert sich auf Alleingang
Sunrise-Chef Olaf Swantee sagte: "Es geht jetzt um Sunrise. Wir fokussieren uns auf unseren Plan für 2020." Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigten, dass Sunrise gut unterwegs sei.
Diese Strategie des Alleingangs gehe weiter. Aber es brauche gewisse Anpassungen. "Wir müssen uns im intensiver gewordenen Wettbewerb überlegen, wo wir uns verbessern müssen und wo wir weiter investieren müssen", sagte Swantee.
Auf die Frage über einen allfälligen Abgang von Verwaltungsratspräsident Peter Kurer nach dem Scheitern des Deals mit UPC, sagte Swantee: "Was alles über Kurer geschrieben wird, finde ich eigentlich ziemlich unfair. Kurer ist ein sehr starker Verwaltungsratspräsident."
"Unter seiner Führung und der Führung des Managements haben wir es geschafft, Sunrise extrem stark zu positionieren im Schweizer Markt. Wir gewinnen Quartal um Quartal Marktanteile. Das Management wird Peter Kurer weiterhin unterstützen", sagte Swantee.
Den 5G-Ausbau habe man fortgesetzt, auch in den grossen Städten, sagte Swantee weiter. Der Ausbau sei zwar gut im Vergleich zur Konkurrenz. "Aber wir liegen hinter unserem eigenen Plan zurück. Wir haben Schwierigkeiten, Bewilligungen für den Antennenbau von den Behörden zu bekommen."
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