Banken | UBS mit Gewinnrückgang
Ergebnis aber besser als erwartet
Die UBS hat im dritten Quartal 2019 zwar deutlich weniger verdient als im Vorjahr, die Erwartungen des Marktes aber dennoch übertroffen. Die Grossbank spricht von einem "soliden Ergebnis in einem schwierigen Umfeld". Für die nähere Zukunft gibt sie sich angesichts der anhaltenden Unsicherheiten weiterhin zurückhaltend.
Konkret erzielte die grösste Schweizer Bank in der Periode von Juli bis September einen Vorsteuergewinn von 1,35 Milliarden US-Dollar nach 1,70 Milliarden im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich verblieb mit 1,05 Milliarden ebenfalls etwas weniger als in der Vergleichsperiode (1,25 Mrd), wie die UBS am Dienstag mitteilte. Die Erwartungen des Marktes wurden damit aber um 5 bis 10 Prozent übertroffen.
Das Umfeld für Banken ist global kein einfaches. Die Stichworte sind hier etwa die unsägliche Brexit-Geschichte, Handelsstreit zwischen den USA und China, Unruhen in Hongkong, Impeachment-Verfahren gegen US-Präsident Trump. Und nicht zuletzt haben sich die wirtschaftlichen Aussichten massiv verschlechtert. Der Währungsfonds (IMF) nahm zuletzt seine Prognose für die Weltkonjunktur stark zurück - China schwächelt, Deutschland steht kurz vor der Rezession, und auch das globale Rezessionsrisiko ist deutlich gestiegen.
Stellenabbau in der Investment Bank
In diesem Umfeld sank der Geschäftsertrag um rund 5 Prozent auf 7,09 Milliarden und lag damit auch etwas unter den erwarteten 7,17 Milliarden. Da die Aufwendungen mit 5,74 Milliarden Dollar kaum zurückgingen, ergab sich wieder ein Anstieg beim Verhältnis aus Kosten und Erträgen (Cost/Income-Ratio) von rund 81 Prozent (VJ 77%), dies bei einem mittelfristigen Zielwert von 70 Prozent.
Die Bank muss denn auch weiter auf die Kostenbremse treten. Wegen der Zurückhaltung bei Kunden hatte die Bank bereits Anfang Jahr Kosteneinsparungen taktischer Art (Verschiebung von Projekten oder Neueinstellungen etc.) von rund 300 Millionen US-Dollar in Angriff genommen. Diese seien nun implementiert, hiess es von der Bank.
Neu dazu kommen aber auch strategische Abbaumassnahmen. So gab es eine grössere Reorganisation bei der Investment Bank, bei der es auch zu einem grösseren Stellenabbau gekommen ist oder noch kommt. Im vierten Quartal werde dies zu Restrukturierungsaufwendungen von rund 100 Millionen US-Dollar führen, so die Bank in der Mitteilung vom Dienstag. Damit sollen rund 90 Millionen an Kosten eingespart werden. Näher ausgeführt wurde dies jedoch nicht. Mit ihrem Ergebnis in der Investment Bank von (adjustiert) gut 200 Millionen US-Dollar blieb die UBS denn auch unter den Schätzungen des Markes.
Wieder neue Gelder angezogen
Besser als der AWP-Konsens schnitt sie dagegen in der globalen Vermögensverwaltung ab mit 919 Millionen US-Dollar, auch wenn dort das Umfeld angesichts der vielen Krisenherde und der anhaltenden Tiefzinspolitik der meisten Notenbanken weltweit ebenfalls äusserst schwierig ist. Die Nettomarge ist denn auch mit 15 Basispunkten weiterhin sehr tief.
Immerhin hat die UBS als grösster Vermögensverwalter der Welt wieder einen Zufluss an Nettoneugeldern verzeichnet. Nach einem überraschenden Abfluss von 2 Milliarden im zweiten Quartal 2019 konnte die Kerndivision Global Wealth Management (GWM) im dritten Quartal nun wieder Neugelder von 15,7 Milliarden Dollar vermelden. Ein grosser Teil davon (10,9 Mrd) kaum aus dem asiatischen Raum, aber auch in der Schweiz (1,9 Mrd) und im EMEA-Raum (3,2 Mrd) war die Bank recht erfolgreich. Einzig in Amerika fiel der Neugeldzufluss (0,0) schwach aus.
Die insgesamt verwalteten Vermögen der gesamten Bank legten aufgrund der Marktentwicklung noch stärker zu. Sie beliefen sich per Ende Quartal auf 3'422 Milliarden nach 3'381 Milliarden Dollar per Mitte 2019.
Für die weitere Entwicklung gibt sich das Management gewohnt vorsichtig. Mit Blick auf das Gesamtjahr hiess es ähnlich wie bereits vor drei Monaten: Die ohnehin tiefen, teils hartnäckig negativen Zinsen sowie die Erwartung weitere geldpolitischer Lockerungen würden den Nettozinsertrag im Vergleich zum letzten Jahr beeinträchtigen. Dank der guten Diversifizierung in Bezug auf Regionen und Geschäftstätigkeit sollten sich die Auswirkungen jedoch in Grenzen halten.
Aktienrückkauf auf Kurs
Ein Anstieg der verwalteten Vermögen sollte zudem dem wiederkehrenden Ertrag zugutekommen. Die Stimulierungsmassnahmen und die Lockerung der Geldpolitik durch die Notenbanken könnten zudem dazu beitragen, die Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums mittelfristig zu mildern.
In Bezug auf Strategie strebt die UBS gemäss den Angaben ein "ausgewogenes Verhältnis von Wachstumsinvestitionen einerseits und Effizienzmassnahmen andererseits" an. Ausserdem will sie die Ziele für die Kapitalrückführung erreichen und für die Aktionäre "nachhaltigen, langfristigen Wert" schaffen. Mit dem laufenden Aktienrückkaufprogramm über 2 Milliarden Franken sieht sich die Bank auf Kurs. Bis Ende Jahr sollen - wie bereits früher angekündigt - Aktien im Gegenwert von 1 Milliarde zurückgekauft sein.
Die heute vorgelegten Zahlen werden vorbörslich gut aufgenommen, die UBS-Aktie gewinnt um 08.30 Uhr auf der Plattform von Julius Bär 2,5 Prozent und ist damit grösster Gewinner im SMI (+0,65%). Vor allem das Ergebnis in der Vermögensverwaltung wird gut aufgenommen.
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