Wahlen 2019 | Kanton Wallis mit den meisten Wahlvorschlägen
Vor allem SP und Grüne setzen auf Listenverbindungen
Im Hinblick auf die Wahlen vom 20. Oktober sind 81 Listenverbindungen eingegangen worden. Nahezu in allen Kantonen gibt es ein Bündnis zwischen SP, Grünen und kleinen Linksparteien. Die Frauen hoffen auf eine gerechtere Geschlechterverteilung.
In allen Proporzkantonen sind für die Nationalratswahlen 2019 wie bereits gemeldet 511 Listen eingereicht worden. Das sind 21 Prozent mehr als noch vor vier Jahren, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte.
Mit Ausnahme von Neuenburg und Zürich wurden in allen Proporzkantonen mehr Listen eingereicht als vor vier Jahren. Den grössten Anstieg verzeichneten die Kantone Schwyz, Luzern und Aargau, wie die BFS-Analyse zeigt.
Mit 40 Listen weise der Kanton Wallis die meisten Wahlvorschläge auf und überhole damit sogar den Kanton Zürich, der seit Ende der 1970er-Jahre systematisch an erster Stelle gestanden sei. Nach Parteien betrachtet habe die CVP mit 77 die meisten Listen eingereicht.
SP und Grüne in 19 Kantonen gemeinsam
Insgesamt sind 81 Listenverbindungen eingegangen. In 19 von 20 Proporzkantonen schliesse sich die SP mit den Grünen sowie kleinen Linksparteien zusammen. Die CVP gehe häufig Verbindungen mit der GLP, der EVP und der BDP ein. Sie trete fast nie im Alleingang an, schreibt das BFS weiter.
Rechts der Mitte seien allein kandidierende Parteien verbreiteter. In zehn von 20 Kantonen würden die FDP und die SVP ohne zwischenparteiliche Listenverbindungen antreten. Sofern die FDP Verbindungen eingehe, schliesse sie sich hauptsächlich mit der CVP und in geringerem Ausmass mit der SVP zusammen.
Altersspezifische Listen nehmen zu
Laut der BFS-Analyse kommen altersspezifische Teillisten sehr häufig vor. Insgesamt 166 Parteilisten seien entweder Jugend- oder Seniorenlisten. Die Jugendlichen hätten im Vergleich zu 2015 um 13 Prozent zugelegt und machten nach wie vor die Mehrheit aus. Die Zahl der Seniorenlisten sei zwar tiefer, habe sich aber seit 2015 fast verdoppelt.
Frauen wollen "halbe-halbe"
Eine breite Frauenkoalition hat am Montag dazu aufgerufen, am 20. Oktober mehr Frauen ins Parlament zu wählen. Gemäss einer BFS-Analyse kandidieren mehr als 40 Prozent Frauen für den Nationalrat. In fast allen Kantonen und auf den Wahllisten fast aller Parteien sei der Frauenanteil gestiegen. Das Ziel sei "halbe-halbe": ein Parlament, in dem Frauen und Männer gleichermassen vertreten seien.
Die Frauendachverbände, die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen (EKF) und Nationalratspräsidentin Marina Carobbio rufen die Wählerinnen und Wähler auf, Frauenkandidaturen besonders zu berücksichtigen. Ziel sei es, im Parlament eine bessere Geschlechterbalance zu erreichen. Heute betrage der Frauenanteil im Nationalrat ein knappes Drittel, im Ständerat seien es nur 13 Prozent.
Das Projekt "halbe-halbe", lanciert 2018 von der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen und den Frauendachverbänden, die Kampagne "Helvetia ruft" von alliance F, die Website politfrauen.ch der Parlamentsdienste sowie zahlreiche weitere Initiativen in den Kantonen und Gemeinden hätten Früchte getragen: Für die kommenden Nationalratswahlen kandidieren 1873 Frauen. Das sind 565 Frauen beziehungsweise 5,8 Prozentpunkte mehr als 2015.
Frauenanteil nur bei BDP nicht höher
Im Vergleich zu den Nationalratswahlen 2015 habe sich der Anteil der Kandidatinnen bei sämtlichen Parteien erhöht, ausser bei der BDP (minus 1,2 Prozentpunkte). Am stärksten angestiegen sei der Anteil der Kandidatinnen bei der GLP (plus 7,8 Prozentpunkte), der EVP (plus 6,9), der FDP (plus 6,6) und der CVP (plus 5,9) sowie bei den Grünen (plus 4,8). Bei der SP habe er sich um 4,1 Prozentpunkte vergrössert, bei der SVP um 3,2 Punkte. In keinem Kanton würden aber mehr Frauen als Männer kandidieren.
Bei den Kantonen liegt laut BFS Zug an der Spitze, wo 37 Frauen und 38 Männer kandidierten. An zweiter Stelle folge Basel-Stadt mit 62 Frauen und 72 Männern. Am geringsten vertreten seien die Frauen auf den Wahllisten in St. Gallen mit knapp einem Drittel und im Kanton Schaffhausen mit knapp einem Viertel.
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