Steuern | Einnahmen durch Hundesteuern sind stark angestiegen
Wenn Vater Staat die Hundebesitzer für sich entdeckt
Die Einnahmen aus Hundesteuern sind innert eines Jahrzehnts um mehr als die Hälfte auf über 50 Millionen Franken gestiegen. Im Wallis greifen Hundehalter teils tief in die Tasche.
Wer sich einen Hund anschafft, der sollte sich bei weitem nicht nur Gedanken über die Farbe des Fells machen und wie hoch der «Jööh-Faktor» ist. Denn schnell einmal zeigt sich: Die kleinen und grossen Vierbeiner kosten. Und je nach Wohnort nicht gerade wenig. Die Gemeinde Visp beispielsweise hält in ihrem Pflichtenheft für Hundehalter fest: Die Steuer in der Gemeinde Visp beträgt aktuell 195 Franken. Die Steuer in der Gemeinde Brig-Glis beträgt 125 Franken. Im Kantonshauptort Sitten bezahlen Hundehalter 160 Franken Steuern pro Jahr für ihren Liebling. Die Unterschiede sind also bereits innerhalb eines Kantons recht gross. Noch massiver: comparis.ch hat die Hundetaxen der Kantonshauptorte und der grössten Schweizer Städte verglichen und zeigt auf: Die Taxe für den ersten Hund liegt zwischen 70 Franken in Bellinzona und 200 Franken in Uster. Aber auch Winterthur, Zürich und Glarus fallen nicht durch Generosität gegenüber den Hündelern auf.
Gemäss Gebührenexperte Leo Hug versuchen einige Gemeinden offensichtlich, die Hundepopulation durch eine progressive Hundetaxe zu steuern. Nicht selten würden sie für den zweiten Hund den doppelten Tarif verlangen.
Zurück ins Wallis. Auch dort wird nicht für alle Hunde eine Taxe erhoben. So findet sich auch im Visper Reglement der Absatz «Vollständige Steuerbefreiung». Von der Hundesteuer gänzlich befreit sind demnach Diensthunde der Polizei, der Zollverwaltung, der Wildhüter und die brevetierten und verfügbaren Schweisshunde, Begleithunde, Rettungshunde, Therapiehunde oder auch ausgebildete Herdenschutzhunde.
Hundesteuern - ein wahrlich gefundenes Fressen für die öffentliche Hand. Der Zugriff dieser auf die Hundebesitzer hat sich in den vergangenen Jahren massiv verschärft. Im Jahr 2017 haben Kantone und Gemeinden über die Hundesteuer über 50 Millionen Franken eingenommen. Zehn Jahre zuvor waren es nur 33 Millionen Franken. Das entspricht einem Anstieg um 52 Prozent. Gemäss Comparis-Experte kann es an der Anzahl Hunde nicht liegen: In derselben Zeit nahm die Hundepopulation um nur 12 Prozent auf 551'000 Hunde zu. Die zusätzliche Belastung der Hundebesitzer durch Gemeinden und Kantone sei in den letzten zehn Jahren unverhältnismässig gewesen.
ip
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