Krankheit | WHO-Krisentreffen

Coronavirus: Schweiz wartet ab

Ein indonesischer Quarantänebeamter misst die Temperatur eines Passagiers bei seiner Ankunft am Flughafen.
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Ein indonesischer Quarantänebeamter misst die Temperatur eines Passagiers bei seiner Ankunft am Flughafen.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 22.01.20 0
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Die Weltgesundheitsorganisation WHO berät in einem Krisentreffen über der Ausbreitung des Coronavirus. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) überprüft die Lage laufend. Die Flughäfen Zürich und Genf warten vorerst ab und wollen auf allfällige BAG-Anweisungen reagieren.

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  • Zahl der Toten durch Virus in China steigt auf mindestens neun
  • BAG äussert sich beunruhigt über Dynamik und Entwicklung von Virus

Die Zahl der Toten und infizierten Menschen am Coronavirus in China steigt weiter. Fälle wurden bisher in Südkorea, Thailand, Taiwan und Japan bekannt. Ein erster Fall der neuen Lungenkrankheit ist inzwischen auch in den USA nachgewiesen worden.

Experten der WHO haben erklärt, dass vereinzelte Einschleppungen der neuen Lungenkrankheit auch nach Europa immer wahrscheinlicher werden. Es kann somit nicht ausgeschlossen werden, dass eine erkrankte Person in die Schweiz reist.

WHO-Krisentreffen

Die WHO hat für (heute) Mittwoch wegen der sich rasant ausbreitenden Lungenkrankheit ein Krisentreffen in Genf einberufen. Experten beraten darüber, ob ein internationaler Gesundheitsnotstand ausgerufen wird.

Die nationalen Gesundheitsämter sind gefragt. Das BAG verfolgt nach eigenen Angaben die Lageentwicklung in der Schweiz und weltweit aufmerksam. Aktuelle Informationen zur Krankheit finden sich auf den Internetseiten des BAG.

Das BAG stellt hier fest, dass obwohl direkte Flugverbindungen von Wuhan nach London, Paris und Rom existierten, das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) das Risiko einer Einschleppung aktuell als gering einschätze. Gleiches gelte für die Schweiz. Massnahmen bei der Einreise, wie sie in einigen Ländern in Südostasien ergriffen wurden, seien daher derzeit nicht angezeigt.

Das BAG bereitet sich mit seinen Partnern auf mögliche Szenarien einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus vor, hiess es am Mittwoch auf Anfrage. Man werde Empfehlungen der WHO zur Kenntnis nehmen und sich bei allfälligen Massnahmen darauf stützen. Das BAG entscheide aber autonom und werde darauf achten, was für die Schweiz sinnvoll und angebracht sei.

BAG-Reiseempfehlungen

Ruft die WHO einen internationalen Gesundheitsnotstand aus, empfiehlt sie damit schärfere Massnahmen zur Bekämpfung der Seuche. Dazu können unter anderem Grenzkontrollen, das Einrichten von spezialisierten Behandlungszentren oder mögliche Impfungen medizinischer Fachkräfte gehören. Eine Reisewarnung für Touristen hat sie bisher noch nicht ausgesprochen.

Das BAG gibt aktuell Empfehlungen für Reisen in die Region von Wuhan ab, etwa gute persönliche Hygienemassnahmen, wie regelmässiges Händewaschen, Meiden von Fischmärkten und Märkten, an denen lebendige oder tote Tiere und Vögel gehandelt werden. Empfohlen wird kein Kontakt mit Tieren und deren Exkrementen und kein Kontakt mit Personen mit respiratorischen Symptomen. Ausserdem sollten Eier und Fleisch nur gut durchgekocht gegessen werden.

Keine Massnahmen in Zürich und Genf

An den Flughäfen Zürich und Genf werden aktuell noch keine zusätzlichen Massnahmen zum Schutz von Reisenden und Angestellten unternommen. Man wartet auf konkrete Anweisungen und Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit, erklärten Flughafen-Sprecher in Zürich und Genf am Mittwoch auf Anfrage.

Auch an deutschen Flughäfen gibt es vorerst keine speziellen Massnahmen. Der Flughafen Frankfurt hat aber Vorbereitungen getroffen. Ein Plan liege in der Schublade, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport. Wenn das Gesundheitsamt in Frankfurt Empfehlungen ausspreche, würden diese umgesetzt.

Nervöser reagieren andere Länder. Verdachtsfälle an Bord in Rom-Fiumicino landender Flugzeuge aus Wuhan würden künftig überprüft, teilte das italienische Gesundheitsministerium mit. Piloten sollen Passagiere mit entsprechenden Symptomen melden.

Zahl der Toten in China steigt auf 17

Inzwischen ist die Zahl der Toten durch die neue Lungenkrankheit in China auf 17 gestiegen. Das berichtete die Regierung der Provinz Hubei in der schwer betroffenen Metropole Wuhan am Mittwoch. Bisher waren erst neun Tote durch das neuartige Virus bekannt.

22. Januar 2020, 18:00
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Infos

Berset: "Schweiz ist sehr gut vorbereitet"

Die Ausbreitung des Coronavirus ist auch am WEF in Davos ein grosses Thema. Gesundheitsminister Alain Berset sagte am Mittwoch vor den Medien, dass die Schweiz die Situation sehr genau verfolge. "Wir sind sehr gut vorbereitet."

Berset traf im Rahmen seines Aufenthalts am Weltwirtschaftsforum unter anderem den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, wie er vor den Medien sagte. Die Schweiz habe dabei bei der Bekämpfung des Coronavirus ihre Hilfe angeboten - "wir helfen, wo wir helfen können", sagte Berset.

Aktionsplan liegt bereit

Während der grossen Ebola-Epidemie im Jahr 2014 hatte die Schweiz verschiedentliche Hilfsleistungen erbracht. In Genf war beispielsweise der erste Schweizer Ebola-Patient behandelt worden. Der 43-jährige kubanische Arzt, der sich in Sierra Leona mit dem Ebola-Erreger infiziert hatte, konnte danach geheilt wieder nach Hause zurückfliegen. Zudem testeten die Universitätsspitäler Genf und Lausanne einen Ebola-Impfstoff.

Wie die Schweizer Hilfe im Kampf gegen das Coronavirus aussehen könnte, führte Bundesrat Berset nicht aus. Er sagte: "Wir stehen zur Verfügung." In der Schweiz selbst existiere für solche Ereignisse ein Aktionsplan. Dieser werde umgesetzt, sollte sich die Situation weiterentwickeln.

Davos als internationales Zentrum

In Davos unternahm Bundesrat Berset nach eigenen Angaben weitere Anstrengungen auf internationaler Ebene, damit die allgemeine Gesundheitsversorgung in Notsituationen gewährleistet ist. Auch das Thema Gesundheitsdaten sei in verschiedenen bilateralen Treffen angesprochen worden.

Berset bezeichnete das WEF in Davos als Zentrum der internationalen Gesundheitspolitik. So viele Akteure in so kurzer Zeit zu treffen, sei sonst nur in Genf und New York möglich. Auch seine achte Teilnahme als Bundesrat sei sehr positiv verlaufen.

"Nun müssen Taten folgen"

Berset traf in Davos beispielsweise den brasilianischen Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta und den niederländischen Amtskollegen Bruno Bruins. Zusammen mit Verteidigungsministerin Viola Amherd führte er zudem Gespräche mit Phumzile Mlambo-Ngcuka, der Direktorin der Uno-Frauenorganisation.

Dabei sei es um Gleichstellung, Lohngleichheit und häusliche Gewalt gegangen - "alles Themen, die den Bundesrat sehr beschäftigen". Für diese Herausforderungen lägen in der Schweiz Lösungen auf dem Tisch, sagte Berset. "Nun müssen Taten folgen." sda

Schweizer Wirtschaft vorerst wenig beeinflusst

Die Zahl der durch das neu entdeckte Corona-Virus ausgelösten Todesfälle steigt. Der Ausbruch weckt Erinnerungen an das Schwere Akute Atemwegssyndrom (Sars), das ebenfalls in China seinen Ursprung hatte und an dem 2002/03 weltweit fast 800 Menschen starben. Derzeit verspürt die Schweizer Wirtschaft laut Beobachtern aber noch kaum negative Auswirkungen. Nachfolgend ein Überblick über mögliche Folgen:

Könnte die Weltwirtschaft unter einer Pandemie leiden?

Die Ökonomen Victoria Fan, Dean Jamison und Lawrence Summers haben 2017 untersucht, wie hoch der erwartete jährliche Verlust durch das Risiko einer Pandemie - einer länder- wie kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit - weltweit sein dürfte. Sie kommen auf etwa 500 Milliarden Dollar. Das hört sich nach sehr viel an, entspricht aber weniger als einem Prozent der globalen Einkünfte. Eine Untersuchung der Commission on a Global Health Risk Framework for the Future schätzt, dass pandemische Krankheitsfälle die Weltwirtschaft im 21. Jahrhundert über sechs Billionen Dollar kosten würden - mehr als 60 Milliarden Dollar pro Jahr.

Wie stark ist die Sorge hierzulande?

Aufgrund der aktuellen Informationen zum Corona-Virus gebe es sicherlich noch keinen "Grund zur Panik", sagt Jan Atteslander, Leiter Aussenwirtschaft bei Economiesuisse auf AWP-Anfrage. Beim Dachverband der Schweizer Wirtschaft erwartet man entsprechend derzeit noch keine spürbaren negativen Rückwirkungen auf die Schweizer Aussenwirtschaft und die hiesigen Unternehmen. Heute sei die Welt insgesamt wohl besser auf solche Ereignisse vorbereitet als noch im Jahr 2003 beim Ausbruch von SARS, so Atteslander. "Die Dispositionen in der weltweiten Zusammenarbeit werden derzeit hochgefahren." Auch hätten die Behörden in China und weiteren asiatischen Ländern entsprechend - unter Einbezug der internationalen Stellen wie der WHO - nach dem Ausbruch der Krankheit schnell reagiert.

Was sollten Firmen tun?

Exportunternehmen mit Geschäften in China sollten sich auf jeden Fall sehr genau über allfällige Verlautbarungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und auch über Reisehinweise des Bundes zu informieren, heisst es bei der offiziellen Schweizer Exportförderungsorganisation Switzerland Global Enterprise (S-GE). Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die in China tätig sind, verfügten zudem sehr oft über Vertriebspartner vor Ort. Man rate den KMU generell, sich mit allfälligen lokalen Partnern auszutauschen und sich auch zu überlegen, wie dringlich eine Reise nach China tatsächlich sei, so S-GE-Chinaexperte Daniel Bont.

Was sind die Folgen für die Börsen?

Die Auswirkungen auf die Aktienmärkte scheinen begrenzt zu sein. Nachdem die chinesischen Behörden den Ausbruch von Sars im Jahr 2003 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gemeldet hatten, entwickelte sich der Aktienindex MSCI für China schlechter als in anderen Länder, machte den Rückstand aber in nur sechs Monaten wieder wett. In den vergangenen Tagen haben die Aktienmärkte bislang gelassen reagiert.

Gibt es auch Gewinner?

Die Aktien von Tourismusunternehmen - von Hotels über Fluggesellschaften bis hin zu Luxus- und Konsumgüterherstellern - geraten bei Pandemien tendenziell unter Druck. Während des Sars-Ausbruchs gingen die Umsätze im chinesischen Detailhandel deutlich zurück, da den Verbrauchern die Lust am Shoppen vergangen war. Virusausbrüche haben in der Vergangenheit dagegen tendenziell den Aktien von Pharmakonzernen auf die Sprünge geholfen. "Falls das Virus nicht eingedämmt werden kann, muss sich der Markt über die daraus entstehenden Abwärtsrisiken für die chinesische Wirtschaft sorgen", heisst es in einer Analyse der Commerzbank.

Wieviel kostete Sars?

Die Experten Jong-Wha Lee und Warwick McKibbin haben das untersucht. Sie schätzen den weltweiten wirtschaftlichen Verlust auf 40 Milliarden Dollar im Jahr 2003. Der Luftfahrtverband International Air Transport Association (IATA) schätzte 2006, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt durch den Ausbruch von Sars um 0,1 Prozent gedrückt wurde. "Was den Menschen bei Sars Angst machte, war die Sterblichkeitsrate", sagt der Chefökonom von ING Asia Pacific, Robert Carnell. "Die Menschen nahmen keine öffentlichen Verkehrsmittel, blieben der Arbeit fern, mieden Geschäften, Restaurants, Kinos, Konferenzen." sda

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