Abstimmung | Urnengang über Wohnungsbau und Strafnorm

Zwei eidgenössische Vorlagen

Umfragen lassen ein Nein zur Wohnungsinitiative erwarten, die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm dagegen hat gute Chancen.
1/1

Umfragen lassen ein Nein zur Wohnungsinitiative erwarten, die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm dagegen hat gute Chancen.
Foto: zvg

Quelle: 1815.ch 09.02.20 0
Artikel teilen

Heute Sonntag entscheidet das Stimmvolk über die Initiative "Mehr bezahlbare Wohnungen" und den Diskriminierungsschutz für Homo- und Bisexuelle. Umfragen lassen ein Nein zur Initiative erwarten, die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm dagegen hat gute Chancen. In den Saaser Gemeinden finden zudem Konsultativabstimmungen über eine Fusion der vier Gemeinden statt.

Artikel zum Thema

  • Das Oberwallis stimmt gegen Erweiterung der Anti-Rassismus-Strafnorm
  • Ja zur Strafnorm, nein zur Wohnungsinitiative

Am Sonntag findet in den Gemeinden Saas-Almagell, Saas-Balen, Saas-Fee und Saas-Grund ferner eine Konsultativabstimmung über eine Fusion der vier Gemeinden statt. Die Gemeinderäte der vier Gemeinden analysieren dann das Abstimmungsresultat aus dem Gesamtergebnis und aus den Einzelresultaten der Gemeinden und entscheiden anschliessend einzeln über die weitere Vorgehensweise. Entsprechend diesem Entscheid sollen schliesslich die erforderlichen Daten und Grundlagen für eine mögliche Gemeindefusion erarbeitet werden, damit 2021 oder 2022 die Stimmbürger über eine Fusion an der Urne abstimmen können.

Nationale Vorlagen

Die Ergänzung des Strafgesetzbuchs hatte das Parlament beschlossen. Damit soll Hetze und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung strafbar werden. Heute besteht der Diskriminierungsschutz nur wegen der Zugehörigkeit zu einer Rasse, Ethnie oder Religion.

Gegen die Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm haben sich die SVP und die EDU engagiert. Sie sprachen im Abstimmungskampf von einem "Zensurgesetz". Meinungsäusserungsfreiheit umfasse das Recht, Dinge zu sagen, die anderen nicht passten. Dieses dürfe nicht eingeschränkt werden.

Auch die Befürworterinnen und Befürworter betonten den Stellenwert der Meinungsäusserungsfreiheit. Hass sei aber keine Meinung. Ausserdem stehe in der Verfassung ebenfalls, dass die Würde des Menschen zu achten und zu schützen sei. Gemäss Umfragen teilt eine deutliche Mehrheit der Stimmberechtigten diese Meinung, es wird eine klare Annahme der Ausweitung der Anti-Rassismus-Strafnorm erwartet.

Unterschiedliche Probleme

Die Wohnbau-Initiative des Mieterinnen- und Mieterverbands hingegen könnte von den Stimmenden bachab geschickt werden. In den letzten Umfragen lagen Gegner und Befürworter etwa gleichauf, der Trend ging aber klar Richtung Nein. Selbst wenn es ein Volksmehr geben sollte: Die Hürde des Ständemehrs dürfte sich für die Initiative als zu hoch erweisen.

Unter Wohnungsmangel und exorbitanten Mieten leidet nämlich nicht das ganze Land. Im Mittelland stehen viele neue Wohnungen leer, im Durchschnitt waren die Mieten in den letzten Jahren stabil geblieben. Für Normalverdienende unerschwingliche Mieten, hunderte Bewerbungen auf ein Wohnungsinserat: Diese Phänomene kennen vor allem grosse Städte wie Zürich, Bern, Lausanne oder Genf.

Gegen den Mangel an Wohnungen würde die Initiative möglicherweise wenig ausrichten, vielleicht aber gegen die hohen Mieten. Sie fordert, dass zehn Prozent der neuen Wohnungen im Eigentum gemeinnütziger Wohnbauträger sein müssen. Diese vermieten in der Regel zu Kostenmieten und sind damit spürbar günstiger als kommerzielle Vermieter.

Kontraproduktive Initiative

Die Quote soll unter anderem mit Vorkaufsrechten für Kantone und Gemeinden erreicht werden. Bürgerliche Parteien-, Hauseigentümer- und Wirtschaftsverbände lehnen einen solchen Wettbewerbsvorteil für die öffentliche Hand ab. Sie befürchten sogar, dass der Quoten-Druck die Grundstückspreise in die Höhe treiben könnte.

Der Bundesrat schätzt, dass die Umsetzung der Initiative Mehrkosten von 120 Millionen Franken im Jahr verursachen würde. Mit einem indirekten Gegenvorschlag schlug er dem Parlament vor, während zehn Jahren für zinsgünstige Darlehen 25 Millionen Franken zusätzlich pro Jahr zur Verfügung zu stellen. Damit könnte wie bisher der Bau von etwa 1500 Wohnungen pro Jahr subventioniert werden. Der indirekte Gegenvorschlag tritt in Kraft, wenn die Initiative abgelehnt wird.

21 Sachvorlagen in 13 Kantonen

Neben den beiden eidgenössischen Vorlagen können die Stimmberechtigten in 13 Kantonen über insgesamt 21 Sachvorlagen abstimmen. Im Kanton Neuenburg beispielsweise steht eine kantonale Initiative zur Herabsetzung des Stimmrechtsalters von 18 auf 16 Jahre zur Diskussion. Neuenburg wäre nach Glarus erst der zweite Schweizer Kanton, der das Stimm- und Wahlrechtsalter 16 einführen würde.

In den Kantonen Bern und Freiburg wird über den Kantonswechsel der noch-bernischen Kleinstgemeinde Clavaleyres entschieden, die zum Kanton Freiburg wechseln will. Zudem geht es im Kanton Bern um einen Kredit für einen Transitplatz für Fahrende an der Autobahn A1 in Wileroltigen. Im Aargau steht eine Verschärfung der Einbürgerungsgesetzgebung zur Diskussion

Ersatzwahlen in zwei Kantonen

In den Kantonen Waadt und Jura stehen zudem Regierungsratsersatzwahlen an. In der Waadt geht es um die Nachfolge von Jacqueline de Quattro (FDP), die in den Nationalrat gewählt wurde. Favoritin ist ihre Parteikollegin Christelle Luisier, die sich allerdings gegen drei weitere Kandidaturen durchsetzen muss, darunter eine erst 19-jährige Klimaaktivistin.

Im Kanton Jura bewerben sich zwei Frauen und ein Mann um den frei werdenden Sitz von CVP-Regierungsrat Charles Juillard, der in den Ständerat gewählt wurde. Die frühere Ständerätin Anne Seydoux-Christe (CVP) wird dabei von einer Sozialdemokratin und einem SVP-Kandidaten herausgefordert.

sda/wh
09. Februar 2020, 09:11
Artikel teilen

Artikel

Infos

Aargauer Gemeinden gehorchen dem Bund

Im Kanton Aargau haben die Gemeinden am Sonntag die neue, vom Bundesrat festgelegte Sperrfrist 12:00 Uhr für die Publikation von eidgenössischen Abstimmungsresultaten eingehalten. Bislang glänzten vor allem kleine Gemeinden damit, die Ergebnisse vorschnell zu veröffentlichen.

"Alles ist okay. Wir haben keine Verstösse festgestellt", sagte der Aargauer Regierungssprecher Peter Buri auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch die Medien hätten sich an die Spielregeln gehalten.

Die Gemeinden im Aargau standen am Sonntag unter besonderer Beobachtung. Erstmals durften sie die Abstimmungsergebnisse zu den eidgenössischen Vorlagen frühestens um 12:00 Uhr veröffentlichen.

Der Bund hatte den Gemeinden in der Vergangenheit den Mahnfinger gezeigt. Das machte ihnen nur wenig Eindruck. Daher setzte der Bundesrat die Sperrfrist auf Verordnungsstufe als bundesrechtlich zwingende Vorgabe durch. Die Vorgabe gilt für alle Gemeinden in der Schweiz.

 

Mail sechs Minuten vor Sperrfrist

Die Gemeindekanzleien im Aargau verschickten die Ergebnisse nun erst um Punkt 12:00 Uhr per Mail - oder sie machten es wie die Stadt Aarau: Das Mail ging um 11:54 Uhr raus - mit dem Hinweis in fetter Schrift, dass die Sperrfrist 12:00 Uhr eingehalten werden müsse.

Bislang hatten kleine Gemeinden ihre Ergebnisse vor 12:00 Uhr an die Medien verschickt - also zu einem Zeitpunkt, in dem in anderen Kantonen die Stimmabgabe noch möglich war. Die Live-Ticker der Online-Medien publizierten die - nicht immer repräsentativen - Ergebnisse als "erste Trends". Und diese machten dann die Runde in den Social-Media-Kanälen.

Die vom Bundesrat festgelegte Sperrfrist für die amtliche Publikation ist bereits seit dem 1. Juli 2019 in Kraft. Aber sie kam an Sonntag erstmals zu Anwendung. "Vorläufige Abstimmungsergebnisse dürfen nicht vor 12:00 Uhr des Abstimmungstages öffentlich bekannt gegeben werden", heisst es in der Verordnung über die politischen Rechte.

Eine vorzeitige Publikation von Ergebnissen könne im Falle von knappen Ergebnissen Anlass zu Abstimmungsbeschwerden geben, hielt die Bundeskanzlei fest. sda

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Eringer-Kuhkämpfe am Fusse des Augstbordhorns
  2. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  3. Aufstand der Bauern im Lötschental
  4. Ernennungen für Lötschental, Törbel und Embd
  5. Eine Region – ein News-Portal
  6. Einige Kantone haben bereits ein Feuerverbot erlassen
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Tena MatijevicMartín StephanEnio Karlen
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Zwei eidgenössische Vorlagen | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Schweiz
    • News-Schweiz
    • Zwei eidgenössische Vorlagen

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich