Raumplanung | Auch Gewerbezonen sollen «verdichtet» werden
Netzwerk fordert dichteres Bauen in Gewerbe- und Industriezonen
![Ist da noch Platz für mehr? Das Netzwerk Raumplanung fordert, dass auch in Gewerbe- und Industriezonen dichter gebaut wird. (Symbolbild)](/site/assets/files/0/76/01/39/200/20171108163041030.650x0n.jpg)
Ist da noch Platz für mehr? Das Netzwerk Raumplanung fordert, dass auch in Gewerbe- und Industriezonen dichter gebaut wird. (Symbolbild)
Foto: Keystone
Will man in der Schweiz die zunehmende Zersiedelung bremsen, müsse auch in Gewerbe- und Industriezonen dichter gebaut werden, fordert das «Netzwerk Raumplanung». Bisher sei wenig beachtet worden, dass das revidierte Raumplanungsgesetz auch für Arbeitszonen gelte.
Die Verdichtung in den Gewerbe- und Industriezonen war am Donnerstag das Thema einer Tagung des Netzwerks in Biel. Dem Verein sind über 30 Mitglieder und Partner aus Landschafts-, Natur- und Umweltschutz, Landwirtschaft, Verkehr, Planung, Beratung und Wohnen angeschlossen.
Alle sprächen von Verdichtung - gemeint sei damit aber fast immer das Wohnen, schreibt das Netzwerk in einer Medienmitteilung zur Tagung. Doch auch Gewerbe und Industrie könnten ihren Beitrag an eine haushälterische Nutzung des Bodens leisten. Das Potenzial für die Verdichtung sei gross.
Laut der Bauzonenstatistik sei in der Schweiz zwischen einem Drittel und knapp der Hälfte aller Arbeitszonen nicht überbaut. Insbesondere ländliche Gemeinden verfügten über schlecht oder gar nicht genutzte Gewerbe- und Industriezonen.
Die Präsidentin des Netzwerks, Stella Jegher, rief an der Tagung alle Verantwortlichen dazu auf, ihre Bemühungen für ein verdichtetes Bauen verstärkt auf diese Arbeitszonen auszudehnen. Die Zonen sollten besser ausgenutzt, überdimensionierte Flächen ausgezont werden.
Statt eingeschossige Gebäude mit grossen Parkplatzflächen könne beispielsweise mehrgeschossig gebaut werden wie im neuen Migros-Verteilzentrum in Neuendorf SO, heisst es im Communiqué. Ein anderes gutes Beispiel sei das Gewächshaus auf dem Flachdach eines Gebäudes in Bad Ragaz SG.
Laut dem Schweizerischen Gewerbeverband müssten für verdichtetes Bauen in den Arbeitszonen aber das Baurecht vereinfacht, der Schutz der Bausubstanz gelockert und die Verfahren beschleunigt werden. Die Expertinnen und Experten zeigten sich an der Tagung überzeugt, dass eine bessere Nutzung der Arbeitszonen nur durch eine bessere Zusammenarbeit von Behörden, Partnern und Gewerbe erreicht werden kann.
Das neue Raumplanungsgesetz (RPG) ist seit 2014 in Kraft. Dieses sieht vor, dass zu grosse Bauzonenreserven verkleinert werden müssen. Seine Umsetzung ist in Gang. In Arbeit ist zudem bereits die Vorlage zur zweiten Etappe der Teilrevision des Raumplanungsgesetzes, welche unter anderem beim Bauen ausserhalb der Bauzonen ansetzen will.
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