Politik | Walliser Regierung rechnet mit Gesamtumsatz von bis zu 5 Milliarden Franken
«Sion 2026» kommt am 10. Juni vors Volk
Die Walliser Bevölkerung wird am 10. Juni darüber abstimmen, ob sich der Kanton finanziell am Projekt der Olympischen und Paralympischen Winterspiele Sion 2026 beteiligen soll. Die Walliser Regierung empfiehlt die Annahme der Vorlage über eine maximale finanzielle Beteiligung von 100 Millionen Franken.
Die Walliser Bevölkerung muss sich am 10. Juni dazu äussern, ob sich der Kanton mit einem Höchstbetrag von 100 Millionen Franken – maximal 60 Millionen Franken für die dauerhaften Infrastrukturen im Wallis und 40 Millionen Franken für die Sicherheitskosten – am Projekt der Olympischen Winterspiele Sion 2026 beteiligen soll.
Dieser Beschluss basiert auf durch den Grossen Rat vorgesehenen Absicherungen. Es besteht etwa die Möglichkeit für den Kanton, seine Unterstützung zurückzuziehen, sollte es im Dossier zu einem finanziellen Ungleichgewicht kommen. Der Kanton wird ausserdem in die Entscheidungs- und Überwachungsprozesse der Organisationsorgane der Olympischen Spiele miteinbezogen. Das Organisationskomitee arbeitet weiter mit den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren und den Hochschulen in Bezug auf die Arbeitsplätze, die direkt durch die Organisation der Spiele geschaffen werden, zusammen. Eine Governance, die im Dienste der nachhaltigen Entwicklung steht und ressourceneffizient ist, wird eingeführt, und die geltenden sozialen Normen und Lohnnormen werden respektiert.
Der Staatsrat empfiehlt, diesen Beschluss, der vom Grossen Rat an der Märzsession mit 101 Ja- gegen 22 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen verabschiedet wurde, anzunehmen.
Goms, Fiesch und Visp
Das Projekt der Olympischen und Paralympischen Winterspiele Sion 2026 sieht Spiele in einer überschaubaren Grösse vor, was ganz im Sinne der Agenda 2020 des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) ist. Das Konzept sieht die Nutzung bereits bestehender Infrastrukturen in mehreren Kantonen vor, die – falls notwendig – lediglich angepasst oder renoviert werden müssten.
Im Wallis sind dies die Langlaufpisten im Goms, das Feriendorf Fiesch, die Eisbahnen in Visp und Champéry (Standort wird noch geprüft), die Skipisten in Crans-Montana und Thyon/Veysonnaz sowie das Stade de Tourbillon in Sitten und das CERM in Martinach. Ein olympisches Dorf, das von Privatinvestoren finanziert wird, soll basierend auf dem Modell eines Ökoquartiers in Sitten gebaut werden.
6000 Stellen
Im Auftrag des Staates Wallis und der Stadt Sitten begleitet die Stiftung für die nachhaltige Entwicklung der Bergregionen (FDDM) das Kandidaturprojekt unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Auswertungen und Empfehlungen werden während des Projektverlaufs regelmässig erstellt, beziehungsweise abgegeben. Diese umfassen das gesamte Ausmass einer nachhaltigen Entwicklung, insbesondere die ökonomischen, aber auch die sozialen und wirtschaftlichen Aspekte. Der Effekt der Olympischen Spiele wird zudem mit der Gründung einer mit 100 Millionen Franken dotierten Stiftung für das olympische Erbe längerfristig gesichert.
Die Olympischen Spiele sind weltweit eines der grössten Ereignisse hinsichtlich der Medienwirksamkeit. Aus wirtschaftlicher Sicht werden die Auswirkungen ebenfalls als beträchtlich bezeichnet: 2 Milliarden Franken, die in die nationale und kantonale Wirtschaft fliessen werden, neue Impulse für den Wintersport und den Ganzjahrestourismus, 1,5 bis 2,4 Millionen Übernachtungen zwischen der Vorbereitungsphase und dem Abschluss der Spiele, geschätzte Ausgaben der Besucher während der Olympischen Spiele zwischen 434 und 707 Millionen Franken. Der Gesamtumsatz wird auf 4,24 bis 5,25 Milliarden Franken geschätzt. Das durch die Spiele generierte Arbeitsvolumen umfasst ungefähr 6000 Stellen.
pd/map
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