Medizinische Versorgung | Hausärztemangel bereitet Sorgen
Ärzte schlagen Alarm
Die Walliser und Oberwalliser Ärztegesellschaft schlägt Alarm. Weil es immer weniger Hausärzte gibt, sprechen sie von einem Versorgungsnotstand und fordern einen Masterplan, der nach Lösungen suchen soll.
Neu ist das Problem der fehlenden Hausärzte nicht. Aber es wird immer akuter. Das wissen insbesondere Patientinnen und Patienten, die einen anderen Hausarzt suchen müssen, weil der ihrige in Pension geht - und keine Nachfolge gefunden hat. Selbst nach mehreren Versuchen gibt es kein Unterkommen. Die praktizierenden Ärzte stehen alle in überfüllten Praxen und sind überlastet. Folglich lehnen sie zusätzliche Patienten ab.
Die Oberwalliser Hausärzte sind im Durchschnitt 55 Jahre alt. Diese Überalterung lässt erahnen, dass das Angebot an Praxen in den nächsten Jahren weiter zurückgeht - sofern keine neuen Hausärzte gefunden werden können.
Taxwertpunkt erhöhen
In dieser Situation fordern nun Monique Lehky Hagen, Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft, und ihr Vizepräsident Ferdinand Krappel, seit Oktober 2019 auch Präsident der Oberwalliser Ärzteschaft, Massnahmen. Ermutigt durch eine Umfrage bei der Oberwalliser Ärzteschaft, die laut Lehky Hagen alarmierende Ergebnisse brachte. Die Spitze der Ärztegesellschaft bringt für die Diskussionen im Rahmen eines Mastersplans zur medizinischen Grundversorgung im Oberwallis verschiedene Ideen und Vorschläge ein. Massgeblich verbessern liesse sich die mangelhafte Attraktivität des Hausarztes aus Verbandssicht schon mal durch eine Anhebung des Taxwertpunktes von 84 auf 89 Rappen, rückwirkend auf den 1. Januar 2020.
Waeber-Kalbermatten winkt ab
Die zuständige Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten sagt dazu, dass sie die Problematik kenne. Am 23. Januar fand deshalb zwischen der Departementsspitze und den Vertretern der Ärztegesellschaften in Brig ein längerer Meinungsaustausch statt. Waeber-Kalbermatten bekräftigte dabei, dass sie den Hausärztemangel im Oberwallis durchaus Ernst nehme. Sie sehe teils aber andere Lösungen als die Ärztegesellschaft. Eine kurzfristige Anhebung des Taxwertpunktes sieht sie nicht. Dies schon gar nicht, solange ein Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht hängig ist. Laut Lehky Hagen wäre das aber zumindest in Teilen durchaus möglich.
Mehr Hintergrund zu diesem Thema im «Walliser Boten» vom 6. Februar 2020.
tr
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Kommentare
Javier Amherd, Rosario - ↑0↓0
Hallo Kollegen.
Ich bin Dr. Javier Amherd Neffen.
Ich bin Allgemeinarzt, Facharzt für Arbeitsmedizin und Rechtsmedizin in Rosario, Argentinien
Ich habe die journalistische Notiz gelesen, die sie gemacht haben, und ich hätte gerne mehr Informationen darüber.
Eine große Walliser Umarmung.
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