Burgkirche | Patronatskomitte ist auf der Suche nach 463'000 Franken für die Sanierung
Wertvollen Kulturschatz bewahren
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Das Patronatskomitee ist auf der Suche nach den fehlenden 463’000 Franken (v.links): Inge Berchtold, Hubert Theler, Richard Lehner, Karl Salzgeber, Stefan Troger, Thomas Burgener, Beat Rieder, Paul Martone, Manfred Schmid, Alex Schwestermann, Martin Kalbermatter und René Imoberdorf.
Foto: Walliser Bote
Die ehrwürdige Burgkirche, das Wahrzeichen von Raron, ist in die Jahre gekommen und muss umfassend restauriert werden. Gestern traf sich das Patronatskomitee, das die Finanzierung sicher stellen soll. Noch fehlen 463’000 Franken.
Vor drei Jahren konnte die Pfarrei Raron das 500-jährige Bestehen der Burgkirche feiern. Das von Bund und Kanton geschützte Denkmal von nationaler Bedeutung war zuletzt in den Jahren 1970 bis 1972 umfassend restauriert. Auf Initiative des Restaurators Lochmatter Roland wurden in den letzten Monaten mehrere Besichtigungen der Burgkirche vorgenommen. Dabei wurde festgestellt, dass das Bauwerk durch versteckte Schäden, Eindringen von Wasser und schleichenden Verunreinigungen stark gefährdet ist.
Eine Kommission unter dem Präsidium der zuständigen Gemeinderätin Inge Berchtold hat Sofortmassnahmen zum Schutz der Burgkirche ausgearbeitet. Architekt Peter Imseng wurde mit der Koordination und Durchführung der Restaurierungsarbeiten betraut. Die Sanierung wird bereits diesen September in Angriff genommen und wird in vier Etappen durchgeführt. In einigen Tagen beginnt der Startschuss für die Sanierung des Dachs. Kostenpunkt: 120’000 Franken. 2018 wird für 285’000 Franken die Fassade der Kirche renoviert, 2019 erfolgt die Sanierung des Glockengeläuts für 87’000 Franken und 2020 sollte für 258’000 Franken der gesamte Innenbereich in Angriff genommen werden. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf 750’000 Franken.
Startsitzung des Patronatskomitees
Dank den Subventionen von Bund und Kanton konnten bereits namhafte Summen generiert werden. So steuert der Bund 154’000, der Kanton 93’000 und die Gemeinde Raron 40’000 Franken bei. Noch fehlen aber 463’000 Franken. Aus diesem Grund wurde ein Patronatskomitee gegründet, das aus Personen aus Kultur und Politik besteht, denen die Burgkirche am Herzen liegt. Dies mit dem Ziel, die fehlenden Geldmittel zu beschaffen. Am Freitag traf sich der Grossteil des Patronatskomitees und wurde von Inge Berchtold und Peter Imseng über die Details des Sanierungsdossiers aufgeklärt.
Besonders interessant dabei war der kurze geschichtliche Rückblick. Der damalige Bischof und spätere Kardinal Matthäus Schiner beauftragte den bekannten Baumeister Ulrich Ruffiner, den noch bestehenden Palas «nova turris» auf dem Burgfelsen in eine Kirche umzuwandeln. Doch kurz nach Fertigstellung der Kirche anno 1512 mussten die Arbeiten bereits im Jahre 1517 wieder aufgenommen werden, weil sich der Dachstuhl als instabil erwies und einzustürzen drohte.
Baumeister Ulrich Ruffiner entschloss sich, das heute noch aktuelle, sehr schöne Netzgewölbe einzubauen, das er mit zwei imposanten Säulen stützte, die der heutigen Kirche ihren würdevollen Charakter verleihen. Durch diese bauliche Massnahme wurde an der Nordwand das berühmte Wandgemälde «Das jüngste Gericht» jedoch teilweise verdeckt. Und im 19. Jahrhundert wurde das gesamte, rund 8x12 Meter grosse Gemälde vollkommen mit weisser Farbe übermalt. Erst im 20. Jahrhundert legte Restaurator Jules Salzgeber das gotische Gemälde wieder frei. Wobei er sich die Freiheit herausnahm, fehlende Gemäldeteile mit eigenen Malereien zu ergänzen. Diese Verfälschung des Originalgemäldes wurde erst bei der letzten grossen Sanierung von 1970-1972 wieder rückgängig gemacht.
Werner Koder
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