Abstimmung | Zwei Drittel der Rarner Bevölkerung unterstützt die neue Eis- und Eventhalle
Ein glasklares Bekenntnis zur Jugend und zum Sport
![Armand Burgener, Reinhard Imboden und Alain Weissen freuen sich über den deutlichen Zuspruch, den die neue Eis- und Eventhalle vom Stimmvolk erfuhr (v. links).](/site/assets/files/0/76/01/40/194/dsc_5657.650x0n.jpg)
Armand Burgener, Reinhard Imboden und Alain Weissen freuen sich über den deutlichen Zuspruch, den die neue Eis- und Eventhalle vom Stimmvolk erfuhr (v. links).
Foto: Walliser Bote
66,8 Prozent der Bevölkerung des Rilkedorfs hat gestern dem Bau einer neuen Eishalle zugestimmt. Die Verantwortlichen des EHC Rarons hoffen, mit dem Bau der Halle im Frühling oder Sommer 2018 beginnen zu können.
Ein solches Resultat haben wohl die wenigsten erwartet. 66,8 Prozent der abstimmenen Bevölkerung, das ist mehr als eine Zweidrittelmehrheit, haben zugestimmt, dass sich die Gemeinde mit 1,6 Millionen Franken am Bau einer nigelnagelneuen Eis- und Eventhalle beteiligt. «Damit haben wir nicht rechnen können», teilt Gemeindepräsident Reinhard Imboden mit. Ich habe auf über 60% Ja-Stimmen gehofft. Doch ein solches Resultat durften wir nicht erwarten. Jetzt liegt ein klares Zeichen für die Jugend und den Sport vor. Raron steht voll und ganz hinter der neuen Eis- und Eventhalle. Und auch hinter dem Gemeinderatsentscheid, unsere Vereine mit einem Drittel der Investitionssumme zu unterstützen», so Imboden. Auch die Stimmbeteiligung durfte sich sehen lassen: immerhin schritten 62,4 Prozent der Bevölkerung an die Urne oder stimmte brieflich ab.
Im Vorfeld der Abstimmung wurden mehrere kritische Stimmen laut, die monierten, 1,6 Millionen Franken sei zu viel Geld für ein einzelnes Projekt. Zum Vergleich: die Gemeinde verfügt derzeit über rund 1,9 Millionen Franken Reinvermögen. Dazu der Gemeindepräsident: «Wir geben das Geld nicht auf einmal aus, sondern gestaffelt auf zwei Jahre zu Tranchen à 650’000 Franknen. Denn 300’000 Franken sind bereits bezahlt worden. Ich erinnere mich auch an den Kauf der Liegenschaft des damaligen Apparatebaus, wo heute das Gemeindezentrum Scheibenmoos angesiedelt ist. Der Kauf kostete rund 2,25 Millionen Franken. Rückblickend lässt sich heute sagen, dass dieser Kauf eine der sinnvollsten Investitionen war, die jemals von der Gemeinde getätigt worden ist». Imboden vergleicht die Situation auch mit dem Bau des Kongresszentrums La Poste in Visp. Auch damals wurde der Bau als zu teuer kritisiert: «Und heute lässt sich das La Poste aus dem Oberwallis gar nicht mehr wegdenken», erkärt der Rarner Gemeindepräsident.
Verbands-Vize gratulierte
Für die beiden Co-Präsidenten des EHC Rarons, Armand Burgener und Alain Weissen, war gestern ein Freudentag. «Das ist ein Meilenstein für unsere Jugend und ein klares Bekenntnisch zu unserem Sport. Eben erst hat mir Jean-Marie Viaccoz, der Vizepräsident des Schweizerischen Eishockeyverbandes per SMS gratuliert. Er wünscht uns viel Enthusiasmus bei der Realisierung unseres tollen Projekts. Und er schloss mit den Worten ab: «Vive le Hockey!». So ganz eitel Sonnenschein war für Burgener der gestrige Tag aber doch nicht. Immerhin hatte er über Jahrzehnte viel Herzblut in den EHC Raron am bestehenden Standort Kuntschen investiert. Dass nun bald der Abschied naht, hinterlasse bei ihm ein weinendes und ein lachendes Auge, wie er gesteht: «Am Anfang habe ich mich gegen die Idee, einen Neubau im Moos machen zu wollen, noch gewehrt. Doch letztendlich haben wir dort nur Vorteile. Wir haben kaum Anwohner am neuen Standort, die sich durch späte Öffnungszeiten gestört fühlen, verfügen über ausreichend Parkplätze und können die Halle auch im Sommer nutzen», erklärt er.
Baubeginn im nächsten Jahr
Wie geht es nun weiter? Als nächstes steht an der Urversammlung vom 13. Dezember die Abstimmung über die Zohnen-Änderung an. Das Terrain befindet sich nordöstlich des Fussballplatz Moos in der Industriezone und muss in die Zone für öffentliche Bauten und Anlagen umgezont werden. Angesichts des gestrigen glasklaren Resultats ist kaum anzunehmen, dass die Umzonung an der Urversammlung scheitern wird. «Anschliessend muss die Homologation durch den Staatsrat erfolgen. Das dauert in der Regel einige Monate», erklärt Reinhard Imboden. Ist diese erfolgt, so wird das Baugesuch aufgelegt. Die Verantwortlichen hoffen, dass dieses ohne Einsprachen über die Bühne geht. «Unser Ziel ist es, im Frühling oder spätestens im Sommer mit dem Bau beginnen zu können. Wir hoffen, dass wir bereits die nächste Saison 2018/19 am neuen Standort beginnen können», teilt Co-Präsident Alain Weissen mit.
EHC bleibt Restschuld von 300’000 Franken
Die Finanzierung scheint gesichert. Die Kosten betragen insgesamt 4,8 Millionen Franken. Finanziert werden soll das Projekt dank Darlehen von Investoren in Höhe von 1,2 Millionen, Eigenmittel des EHC von 1,5 Millionen und dem Beitrag der Sportförderung von 200000 Franken. Die Einwohnergemeinde wird sich am Projekt mit einem Drittel der Investitionskosten beteiligen und einen Betrag von 1,6 Millionen Franken sprechen. Da der Gemeinderat für das ursprüngliche Projekt am alten Standort «Kuntschen» bereits Aktien im Wert von 300’000 Franken gezeichnet und den Betrag bereits überwiesen hat, bezahlt die Gemeinde noch einen Betrag von 1,3 Millionen Franken, verteilt über zwei Jahre. Im vorliegenden Finanzierungskonzept verbleibt dem EHC Raron als Bauherr eine Restschuld von 300000 Franken.
Betriebs AG führt die neue Halle
Die neue Eis- und Eventhalle wird von einer Betriebs AG geführt, die noch zu gründen ist. «Der EHC mietet die Eisflächen wie jeder andere Verein auch und bezahlt das Geld der Betriebs AG. Die Betriebs AG ist für die Leitung und den Betrieb der Eis- und Eventhalle zuständig», erklärt Alain Weissen. Nebst dem Eishockey-Betrieb stellt die Betriebs AG die Halle auch für Events aller Art zur Verfügung. Von GVs über Konzerte bis hin zu Grossanlässen wie etwa die Mesireccas Night oder die Blonde 25-Party steht die Halle einer vielfältigen Nutzung offen. Ob die rund 160 Quadratmeter grosse Kantine vom EHC auf eigene Rechnung geführt wird, oder ob diese verpachtet wird, steht noch nicht fest. Was geschieht, falls der Betrieb der Halle nicht rentabel ist und Defizite generiert? «Die AG muss dann ihre Preise anpassen und dafür sorgen, dass keine wiederkehrenden Defizite entstehen», sagt Bernard Vogel, designierter VR-Präsident der Betriebs AG.
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