Tourismus | Winterferien in der Schweiz wieder bezahlbar
Die Deutschen sind zurück
![Auf Schweizer Pisten trifft man vermehrt wieder auf deutsche Gäste. (Symbolbild)](/site/assets/files/0/76/01/55/156/20171227083134886.650x0n.jpg)
Auf Schweizer Pisten trifft man vermehrt wieder auf deutsche Gäste. (Symbolbild)
Foto: Keystone
Die Hotellerie hierzulande hat ihre Preise aufgrund des Frankenschocks um rund 8 Prozent gesenkt, in Österreich hingegen erhöhte man wegen starker Nachfrage von Schweizer Gästen. Damit verringerte sich der preisliche Rückstand. Ein Vorteil, der sich nun langsam bemerkbar macht.
Die Folgen davon zeigen sich auf den einschlägigen Vergleichsplattformen, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. Für eine Woche Skiferien zahlen Gäste in der Schweiz – vom Luxushotel bis zur 3-Sterne-Klasse – zum Teil deutlich weniger als bei den Nachbarn in Österreich.
Hoteliers berichten in der Sonntagszeitung denn auch von einstigen deutschen Stammgästen, die diesen Winter zurückgekehrt seien. Auf den Pisten und in den Restaurants vernehme man wieder vermehrt Hochdeutsch. Experten wagen die Prognose, dass deutsche Gäste diesen Winter rund 5 Prozent mehr Übernachtungen buchen werden.
Allerdings muss die Berghotellerie noch viel mehr Gäste aus Deutschland zurückgewinnen, wenn man das frühere Niveau erreichen will: Die Zahl brach in manchen Regionen um 50 Prozent ein, im Wallis gar um 60 Prozent in acht Jahren.
Schweiz Tourismus rechnet mit 4 Prozent mehr Übernachtungen
Der neue Chef von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger, rechnet damit, dass in der aktuellen Wintersaison die Logiernächte in der Schweiz um «vielleicht 4 Prozent» steigen dürften. Es werde aber nicht 5 oder 8 Prozent Wachstum geben.
Der Direktor von Schweiz Tourismus zeigte sich beeindruckt von der entspannten Grosszügigkeit, mit der etwa die Tourismusverantwortlichen in Zermatt auf das «Eingeschneitsein» reagiert hätten, sagte Nydegger in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Er gehe aber nicht so weit, zu behaupten, dass die Situation Zermatt genützt habe. «Wenn die Bergbahnen geschlossen sind, ist das sicher nicht gut für die Erträge.» Positiv sei aber, dass in der Schweiz der Glaube an den grossen Schnee zurückgekehrt sei.
Preiserhöhungen nicht sinnvoll
Seiner Meinung nach wäre es nicht klug, die Preise jetzt wieder anzuheben. Sie seien in den letzten Jahren gesenkt worden. Man habe die Lehren aus der Diskussion über das Hochpreisland Schweiz gezogen. «Im Übrigen sind die Preise ja auch gesunken, weil die Kosten heruntergefahren wurden», so Nydegger.
Ob die Billigstrategie der Bergbahnen finanziell aufgehe, könne er nicht beurteilen. «Aber: Wie eng die Skigebiete kooperiert haben, um eine gemeinsames Ticket zu lancieren – etwa den MagicPass in der Westschweiz (...), da kann ich nur sagen: Chapeau!»
Nydegger löste zu Jahresbeginn Jürg Schmid als obersten Touristiker der Schweiz ab. Auf die Frage, was sich damit ändere, sagte er, dass die Tatsache, dass ein interner Kandidat gewählt worden sei, zeige, dass die strategische Richtung stimme und weiterentwickelt werde. «Jetzt geht es ums Finetuning. Ich plane auch kein neues Logo», so Nydegger.
Eigene Produkte
Schweiz Tourismus müsse aber vermehrt eigene Produkte entwickeln und nicht nur das vorhandene Angebot abbilden. Nydegger verwies auf «First Ski Experience». Hier seien Skiausrüstung, Bergbahnticket und Skilehrer in einem Produkt gebündelt. Für das nächste Projekt für Fahrradfahrer «Ride the Alps» sollen im nächsten Sommer für 13 Veranstaltungen Pässe tageweise für den Autoverkehr gesperrt werden.
Das Marketing von Schweiz Tourismus soll nach dem Willen von Nydegger künftig weniger gefällig, sondern kantiger werden. Beispielsweise zeige der neue Prospekt zur Sommerkampagne «eine mit Schlamm bespritzte Mountainbikerin». Frauen würden in den Familien oft die Reiseentscheide treffen, sagte Nydegger dazu.
map/sda
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