Grossraubtiere | Zwei Herdenschutzhunde vermögen die Raubtiere nicht abzuwehren
Erneut reisst ein Wolf Lämmer in Ergisch
Die Rissserie eines Wolfes in der Region Ergisch nimmt kein Ende. In der Nacht auf Dienstag hat er eine 150-köpfige Schafherde angegriffen und zwei Lämmer getötet. Schutzhunde konnten ihn vom seinem Unterfangen nicht abhalten.
Die betroffene Herde wird derzeit in einer Weide in Obermatten oberhalb Ergisch gehalten. «Die Umzäunung der zwei Hektaren grossen Wiese besteht aus einem Knotengitterzaun, der ein Meter hoch ist. Als zusätzlicher Schutz ist oberhalb des Zaunes eine Stromlitze angebracht», erklärt der betroffene Schafbesitzer Ewald Guntern gegenüber dem «Walliser Boten». «Überdies ist die Herde von zwei Herdenschutzhunden bewacht, sodass gar keine Stromlitze nötig sein sollte, um die Tiere vor dem Wolf zu schützen.»
Der Schäfer, der in den letzten zwanzig Jahren nach eigenen Angaben bereits 70 Tiere an den Wolf verloren hat, liess die gerissenen Lämmer am Dienstag vom zuständigen Wildhüter begutachten. «Die Rissmuster deuten auf einen Wolf als Angreifer hin. Letztlich lässt sich das aber nur über DNA-Analysen, die der Wildhüter an den Kadavern genommen hat, zweifelsfrei nachweisen.» Die Resultate sind frühestens in drei Wochen zu erwarten.
Unklar bleibt freilich, ob die Herde von nur einem Wolf oder mehreren Tieren angegriffen wurde. Laut dem letzten Monitoringbericht des Kantons halten sich im Augstbord-Gebiet nachweislich zwei männliche Wölfe und eine Wölfin auf. Das bietet Raum zur Spekulation, dass das Augstbord-Rudel nach 2016 in diesem Frühjahr erneut Jungwölfe aufzieht.
Dass bei der Anwesenheit von Herdenschutzhunden keine Elektrifizierung der Zäune notwendig ist, bestätigen Herdenschutzfachleute der Herdenschutz GmbH gegenüber dem «Walliser Boten». Sie beraten Schäfer immer dann, wenn ihre Herden in Wolfsgebieten möglichst optimal vor Angriffen geschützt werden sollen. Rein technisch seien keine zusätzliche Massnahmen nötig, zumindest in Alpgebieten, um Wölfe von den Schafen fernzuhalten. In Frühjahrs- und Herbstweiden helfe ein zusätzlicher Zaun, damit einerseits die Schafherde das Weidegebiet nicht verlässt. Andernseits könnten so mögliche Konflikte zwischen Wanderern und den Schutzhunden vermieden werden.
Eine Einschätzung, die André Summermatter, kantonaler Herdenschutzverantwortlicher, voll und gänzlich teilt. «Der betroffene Schäfer hat die Empfehlungen des BAFU aus unserer Sicht erfüllt. Sobald Herdenschutzhunde Schafherden vor dem Wolf schützen sollen, erübrigen sich weitere Massnahmen. Zusätzliche Zäune machen aber durchaus Sinn, um die Schafe kompakt in einer Gruppe zu halten und um Konflikte mit Passanten zu verhindern.» Man bleibe mit dem Schäfer in Kontakt, um allenfalls weitere Vorkehrungen zu treffen, um weitere Verluste in der Schafherde in Obermatten abzuwehren.
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