Post | Versorgung wurde zu stark ausgedünnt
Erreichbarkeit des Poststellennetzes soll rasch verbessert werden
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB begrüsst die am Mittwoch vorgestellten Empfehlungen zur Erreichbarkeit des Poststellennetzes. Die Post werde damit verpflichtet, weiterhin ein dichtes Netz an Zugangspunkten aufrechtzuerhalten.
Bundesrätin Doris Leuthard hatte im Herbst 2017 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche neue Erreichbarkeitskriterien für das Poststellennetz vorschlagen sollte. Die Bundesrätin reagierte damit auf mehrere vom Parlament überwiesene Vorstösse. Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB hatte ebenfalls wiederholt kritisiert, dass die geltenden Erreichbarkeitskriterien nur einen nationalen Durchschnitt abbilden und nichts über die effektive Erreichbarkeit in den einzelnen Kantonen und Gemeinden aussagen.
Der nun veröffentlichte Bericht bestätigt, dass die Erreichbarkeitskriterien in vier ländlichen Kantonen (AI, AR, OW und FR) nicht eingehalten sind. Die SAB begrüsst es deshalb, dass die Erreichbarkeit neu auf einer tieferen Ebene, in diesem Fall auf Stufe der Kantone gemessen wird. In flächenmässig grossen Kantonen wie in Bern, im Graubünden und im Wallis sagt allerdings auch diese kantonale Erreichbarkeit nicht viel über die wirklichen Verhältnisse vor Ort aus. Die SAB hätte deshalb eine Messung auf regionaler Ebene bevorzugt, dieses Anliegen wird teilweise aufgefangen durch den vorgeschlagenen Planungsdialog zwischen Post und Kantonen.
Durch die Messung der Erreichbarkeit auf kantonaler Stufe muss die Post weiterhin ein sehr dichtes Netz an Zugangspunkten aufrechterhalten, damit sie die gesetzlichen Vorgaben erfüllen kann. Da die Post in den Kantonen Lücken schliessen muss, entstehen Kosten von maximal 6 Millionen Franken pro Jahr.
Regelmässige Evaluation nötig
Als Grundlage für die Arbeiten in der Arbeitsgruppe wurde eine Umfrage bei den Kunden durchgeführt. Diese hat deutlich gezeigt, dass die Berggebiete und ländlichen Räume von der Restrukturierung des Poststellennetzes in besonderem Masse betroffen sind und dass die Agenturen nur einen beschränkten Ersatz für herkömmliche Poststellen sind.
Die SAB ist deshalb der Auffassung, dass die Kundenbefragungen regelmässig durchgeführt und das Agenturmodell aufgewertet werden muss. Die Erreichbarkeitsvorgaben sollten periodisch überprüft und mit einer Begleitgruppe abgesprochen werden, wie es auch in den Empfehlungen im Bericht vorgeschlagen wird. Durch diese periodische Überprüfung soll gewährleistet werden, dass neue Entwicklungen wie Veränderungen bei den Kundenbedürfnissen oder neue Möglichkeiten durch die Digitalisierung aufgefangen werden.
Mit den Empfehlungen der Arbeitsgruppe wird bestätigt, dass es auch in Zukunft ein dichtes Netz an Poststellen und Agenturen in der Schweiz braucht. In einigen Regionen wurde die Versorgung in den letzten Jahren zu stark ausgedünnt, dies muss auf Grund der vorliegenden Empfehlungen korrigiert werden. Die SAB erwartet vom Bundesrat, dass er die nötigen Anpassungen an der Postgesetzgebung unverzüglich angeht und damit Druck von den Gemeinden wegnimmt, die von der forcierten Umwandlung des Poststellennetzes stark betroffen sind.
pd/map
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