Gesellschaft | Umfassende Studie dient als Grundlage für die zukünftige kantonale Familienpolitik

«Familien sind unsere Zukunft»

Klare Richtung. Die Studie wurde von Verfasserin Tanja Guggenbühl (rechts) vorgestellt. Nun sind unter anderem Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten (Mitte) und Isabelle Darbellay Métrailler gefordert, klare Massnahmen 
zu definieren. Foto zvg
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Klare Richtung. Die Studie wurde von Verfasserin Tanja Guggenbühl (rechts) vorgestellt. Nun sind unter anderem Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten (Mitte) und Isabelle Darbellay Métrailler gefordert, klare Massnahmen 
zu definieren. Foto zvg
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Quelle: 1815.ch 09.04.19 0
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Sitten | Hohe Familienzulagen und Steuererleichterungen gehören zu den Stärken der Walliser Familienpolitik. Dem gegenüber stehen tiefe Stipendienbeiträge oder auch Mängel bei den Leistungen für einkommensschwache Familien.

Dies zeigt die Studie zur Situation der Familien im Wallis, welche am Montag vor den Medien in Sitten
präsentiert wurde. Das Wallis war schweizweit einer der wenigen Kantone, welchem eine solche umfassende Analyse fehlte. «Der Bericht zeigt, dass sich die Familie im Wallis kaum von den Familien in der übrigen Schweiz unterscheidet», so die zuständige Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten. So könne man sich in Zukunft auch auf bewährte Praktiken von anderen Kantonen stützen.

Konkrete Massnahmen
noch 2019

Der Bericht, welcher vom Büro für arbeits- und sozialpolitische Studien BASS erstellt wurde, soll als Grundlage für die künftige Ausrichtung der Walliser Familienpolitik dienen. Konkrete Massnahmen sollen noch in diesem Jahr vorgestellt und
von den involvierten Dienststellen schrittweise umgesetzt werden.

Die Studie untersuchte unter anderem die Bereiche finanzielle Unterstützung der Familien, Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder auch die Chancengleichheit für Kinder. Für die Verfasserin der Studie, Tanja ­Guggenbühl, zählen zu den Stärken des Kantons Wallis vor allem die ­Familienzulagen und Steuererleichterungen, welche im Vergleich zu anderen Kantonen sehr attraktiv ­seien. Auch die familien- und schul­ergänzenden Betreuungen mit dem Recht auf einen Betreuungsplatz für 0- bis 13-jährige Kinder sei ein Pluspunkt. «Die Begleitung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen ist ebenfalls positiv hervorzuheben», so Guggenbühl.

Im Wallis fehlt es gemäss der Expertin aber an einer klaren Zuständigkeit für die Koordination der Familienpolitik. Zum anderen wiesen die Bedarfsleistungen für die einkommensschwächsten Familien Mängel auf, namentlich die Alimentenbevorschussung, die inexistente Förderung von günstigem Wohnraum für Familien durch den Kanton und die tiefen Stipendienbeiträge. «Zu wünschen übrig lassen im Wallis auch die Betreuungstarife. Nicht überall sind diese einkommens­abhängig. Aber nur tiefe Elterntarife im ganzen Kantonsgebiet verhindern, dass die Mütter ihre Arbeitspensen reduzieren oder ihren Beruf ganz aufgeben müssen», präzisiert Guggenbühl.

Langfristige Ziele

Wie Isabelle Darbellay Métrailler, Chefin des kantonalen Amts für Gleichstellung und Familie, erklärt, hat man nach der Analyse der
Studie vier Handlungsbereiche eingekreist: die wirtschaftliche Sicherheit, Familienorganisation und -zeit, Chancengleichheit und Prävention/Schutz vor häuslicher Gewalt. Bei den jeweiligen Handlungsbe­reichen zeigte ­Darbellay Métrailler die
bereits vorhandenen Trümpfe des Kantons und Visionen für die Zukunft auf. So soll etwa die Elternunterstützung und -beratung aus-
gebaut oder auch die egalitäre Teilung der familiären Aufgaben gefördert werden.

Alle Beteiligten waren sich einig: Nötige Massnahmen zu definieren und diese umzusetzen, wird einige Zeit in Anspruch nehmen, zumal auch mehrere Departemente betroffen sind. Zudem wird man wohl auch nicht drum herumkommen, einiges an Geldern zu investieren. «Ich denke, Investitionen in die Familien lohnen sich immer, sie sind unsere Zukunft», zeigt sich Waeber-Kalbermatten überzeugt.

Weitere Verbilligungen

In ihrem Departement würden in unmittelbarer Zukunft bereits erste Massnahmen umgesetzt, bestätigte die Staatsrätin: «Bei der Bevorschussung der Unterhaltsbeiträge sind wir hier im Wallis klar unter dem Schweizer Durchschnitt. Diese ­wollen wir optimieren, die Planung dafür läuft bereits.» Zudem gebe es den sogenannten Familienfonds. Aus diesem erhalten Ende Jahr rund 11 000 Familien 1300 Franken. «Hier werden wir versuchen, die Familien, welche die Unterstützung erhalten, noch gezielter auszusuchen. 2020 werden wir zudem die Verbilli-
gung der Krankenkassenprämien für ­Familien weiter optimieren», so ­Waeber-Kalbermatten.

Heute wünschten sich Familien nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem auch gute Rahmenbedingungen. «Heute sind so viele Frauen erwerbstätig. Damit eine Familie alles unter einen Hut bringen kann, braucht es vor allem flexible Arbeitszeiten, Jobsharing und gerecht entlöhnte Teilzeitpensen», fasst Waeber-Kalbermatten ­zusammen. meb

Zahlen und Fakten

45 000 Familien mit Kind oder Kindern unter 25 Jahren gibt es im Wallis. Dementsprechend lebt mehr als die Hälfte der Wohnbevölkerung in einer Familie. Dies entspricht 78 000 Kindern. Durchschnittlich leben in einem Familienhaushalt
3,8 Personen. Im Wallis beträgt die Geburtenziffer
1,5 Kinder pro Frau. 45 Prozent der Ehen werden geschieden, drei Viertel der Mütter sind erwerbstätig und 70 Prozent der Walliser Familien leben in städtisch geprägten Gebieten im Rhonetal.

Grosse
Unterschiede

Die Walliser Familie unterscheidet sich kaum von anderen in der Schweiz. Aber innerhalb des Kantons sieht es anders aus. Zwischen dem Ober- und dem Unterwallis gibt es grosse Unterschiede. Im Oberwallis sind Mütter deutlich weniger häufig erwerbstätig. Und rund 28 Prozent der Frauen gehen im oberen Kantonsteil keiner Erwerbstätigkeit nach. «Kaum eine andere Region der Schweiz lässt sich diesbezüglich mit dem Oberwallis vergleichen», betont Studienverfasserin Tanja Guggenbühl. Weiter falle auf, dass im Oberwallis die Zahl der Einelternhaushalte tiefer sei.

Eigene
vier Wände

Im Wallis ist die Wohneigentumsquote höher als im Schweizer Durchschnitt.
58 Prozent der Haushalte besitzen Wohneigentum gegenüber 38 Prozent auf nationaler Ebene. Rund 60 Prozent der Walliser Familien leben in einer Wohnung mit vier oder mehr Zimmern.

meb
09. April 2019, 04:00
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